Photovoltaik-Reinigung – wie sinnvoll ist das?

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By James

Arbeitet eine saubere PV-Anlage besser als eine verschmutzte?

Die Antwort lautet eindeutig ja. Saubere PV-Module liefern bessere Stromerträge. Gleichzeitig erhöht sich dadurch die Lebensdauer der Photovoltaikanlage. Verschmutzungen auf den Solarmodulen wirken ähnlich wie eine Verschattung und mindern somit die Leistung der Anlage. Je stärker die Verschmutzung, desto höher sind die Ertragseinbußen. Bei Flachdachanlagen mit sehr geringem Neigungswinkel können starke Verschmutzungen sogar zu Leistungsverlusten von circa 20 % führen. Bei Schrägdächern und aufgeständerten PV-Modulen hingegen werden normale Verschmutzungen in der Regel von Regen, Wind und Schnee abgewaschen, sodass keine langfristigen Ertragseinbußen entstehen.

Welche Arten von Verunreinigung gibt es?

Natürliche Verunreinigungen
Als natürliche Verschmutzungen zählt im Grunde alles, was die Natur in direkter und näherer Umgebung zu bieten hat: Äste, Blätter, Blüten- und Gräserpollen, Nager- und Vogelkot, Sand und Staub, Tierhaare, Vogelfedern oder auch Nadeln und Zapfen von Nadelbäumen. Auch Schwebepartikel wie sie etwa durch Landwirtschaft oder Waldbrände verursacht werden, gelten als natürliche Verschmutzung.

Chemische Ablagerungen
Je nachdem in welcher Umgebung Ihr Haus steht, ist mit verschiedenen chemischen Ablagerungen zu rechnen. Dazu zählen zum Beispiel Verkehrsemissionen, Reifenabrieb, Ölpartikel in der Nähe großer Straßen. Auch Feinstaub und Ruß aus privaten und gewerblichen Schornsteinen, etwa in Industriegebieten, sorgen für eine stärkere Verschmutzung.

Sekundärverschmutzungen
Verunreinigungen wie Sand und Staub bieten optimale Lebensbedingungen für Moose, Flechten und Pilze. Diese sogenannten sekundären Verschmutzungen können sich an den Rändern von PV-Modulen bilden, wenn diese über einen längeren Zeitraum verschmutzt sind.

Der Hot-Spot-Effekt und weitere negative Folgen von verschmutzten PV-Anlagen

Generell lässt sich sagen, dass Verschmutzungen auf PV-Modulen wie eine Verschattung wirken und somit die Erträge mindern können. Wie stark die Ertragseinbußen ausfallen, hängt vom Grad der Verschmutzung ab. Bei starken Verschmutzungen auf Flachdachanlagen mit sehr geringem Neigungswinkel können die Verluste bis zu 20% betragen. Bei Schrägdächern und aufgeständerten Modulen werden normale Verschmutzungen hingegen meist von Regen, Wind und Schnee abgewaschen.

Deutlich größere Probleme verursacht der sogenannte Hot-Spot-Effekt. Er kann auftreten, wenn einzelne Solarzellen innerhalb eines Moduls komplett verschattet sind, etwa durch festsitzenden Vogelkot. Da die betroffenen Zellen keine elektrische Spannung mehr erzeugen, wirken sie wie ein elektrischer Widerstand in der Reihenschaltung. Die übrigen Zellen erzeugen weiterhin Spannung. Wird die Einsatz- oder Sperrspannung der verschatteten Zellen durchbrochen, bricht die Spannung in der Reihenschaltung zusammen und es fließt ungehindert Strom. Die abgeschatteten Zellen können dadurch so stark überhitzen, dass sie komplett zerstört werden.

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Photovoltaik-Reinigung: Möglichkeiten, Kosten, Tipps

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Photovoltaikanlage zu reinigen. Die Wahl der richtigen Methode und Materialien hängt von mehreren Faktoren ab, wie der Größe und Erreichbarkeit der Anlage, dem Verschmutzungsgrad und dem verfügbaren Budget.

Möglichkeiten der Photovoltaik-Reinigung

Für leichte Verschmutzungen wie Staub, Laub oder Vogelkot können die Module oft mit einem weichen Besen oder Schwamm und Wasser gereinigt werden. Für hartnäckigere Verschmutzungen können milde, umweltfreundliche Reinigungsmittel eingesetzt werden. Hochdruckreiniger oder harte Bürsten sollten vermieden werden, da sie die Module beschädigen können.

Bei größeren oder schwer zugänglichen Anlagen empfiehlt es sich, einen professionellen Dienstleister zu beauftragen. Diese verfügen über spezielle Ausrüstung wie Teleskopstangen, Waschbürsten und Wassertanks, um die Module schonend und effizient zu reinigen.

Wann ist der beste Zeitpunkt für die Reinigung?

Der beste Zeitpunkt für die Reinigung ist ein bewölkter oder regnerischer Tag im Frühjahr. Extreme Temperaturen, Frost oder direkte Sonneneinstrahlung sollten vermieden werden, da sie die Module beschädigen können. Auch der Einsatz von kaltem Wasser bei hohen Temperaturen kann problematisch sein.

Wie oft sollte gereinigt werden?

Die Häufigkeit der Reinigung hängt von vielen Faktoren ab, wie dem Standort, der Neigung der Module und der Umgebung (z.B. Nähe zu Industrie oder Landwirtschaft). In den meisten Fällen reicht eine jährliche Sichtkontrolle und gegebenenfalls Reinigung aus. Bei stärkeren Verschmutzungen oder ungünstigen Bedingungen kann eine häufigere Reinigung sinnvoll sein.

Kosten der Photovoltaik-Reinigung

Die Kosten variieren je nach Anlagengröße, Erreichbarkeit und Dienstleister. Als Faustregel können 2-3 Euro netto pro Quadratmeter Modulfläche veranschlagt werden. Professionelle Anbieter bieten oft Verträge mit festen Konditionen an, was die Planbarkeit erleichtert.

Umweltfreundliche Reinigung

Da Photovoltaik eine nachhaltige Energieform ist, sollte auch die Reinigung möglichst umweltschonend erfolgen. Viele Anbieter werben mit “öko-zertifizierten” Reinigungsmitteln, die jedoch oft noch Chemikalien enthalten. Am besten ist die Verwendung von kaltem Regenwasser und sehr milden, biologisch abbaubaren Reinigungsmitteln.

Wann ist der beste Zeitpunkt, um die Solaranlage zu reinigen?

Der beste Zeitpunkt für eine Reinigung Ihrer Solarmodule ist ein regnerischer oder zumindest wolkenbedeckter Tag im Frühling. Eine Reinigung bei Frost oder bei starker Sonneneinstrahlung ist nicht zu empfehlen. Aus Kostengründen und aus Gründen der Nachhaltigkeit wird meist kaltes Wasser verwendet. Im Sommer kann der große Temperaturunterschied zwischen dem Reinigungswasser und den PV-Modulen diese beschädigen.

Wie oft sollte man die Solaranlage reinigen?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Zu unterschiedlich sind sowohl die Beschaffenheit der Anlagen als auch die jeweiligen Standortbedingungen. In jedem Fall sollten Sie Ihre Anlage mindestens einmal im Jahr auf Sicht prüfen, ob es festanhaftende Verunreinigungen wie Vogelkot oder Dreck an den Modulrändern gibt. Der beste Zeitpunkt für eine solche Sichtprüfung ist zum Ende des Sommers und nach dem Winter.

Eine jährliche Reinigung empfiehlt sich für Photovoltaikanlagen unter folgenden Bedingungen:

  • PV-Anlagen mit einem Neigungswinkel von weniger als 12 Grad
  • PV-Anlagen in Regionen, die unter starker bzw. langanhaltender Trockenheit leiden
  • PV-Anlagen in unmittelbarer Nähe zu Industrie- und Landwirtschaftsbetrieben
  • PV-Anlagen in unmittelbarer Nähe zu großen Straßenkreuzungen bzw. Autobahnen
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Für Anlagen, die nicht unter diese Bedingungen fallen, reicht oftmals eine Reinigung alle zwei bis drei Jahre aus, sofern keine außergewöhnlichen Verschmutzungen vorliegen. Regelmäßige Sichtkontrollen bleiben jedoch in jedem Fall ratsam.

Was kostet die Reinigung einer Solaranlage?

Die Kosten für eine Solaranlagenreinigung lassen sich nicht pauschal beziffern, sondern variieren je nach Anlagengröße, Beschaffenheit, System und Anbieter. Als grobe Faustregel können Sie mit 2 bis 3 Euro netto pro Quadratmeter Solarmodulfläche rechnen.

Zusätzlich fallen oft Anfahrtskosten für den Reinigungsservice an. Bei schwer zugänglichen Anlagen auf Dächern oder in größeren Höhen können zudem Kosten für Hebebühnen, Leitern oder Gerüste anfallen. Manche Anbieter berechnen auch Pauschalen für Reinigungs- und Spülmittel.

Holen Sie am besten mehrere Angebote ein, die alle Kostenpunkte wie Anfahrt, Ausrüstung und Material enthalten. So vermeiden Sie unangenehme Überraschungen. Bei einem Anbieter Ihres Vertrauens lohnt es sich eventuell, einen Reinigungsvertrag mit festen Konditionen und Intervallen abzuschließen.

Übrigens: In einigen Bundesländern können die Reinigungskosten als Betriebsausgaben steuerlich geltend gemacht werden. Informieren Sie sich über die geltenden Regelungen in Ihrem Bundesland.

Photovoltaik-Reinigung: Möglichkeiten, Kosten, Tipps

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Photovoltaikanlage zu reinigen. Die Wahl der richtigen Methode hängt von der Größe, Ausrichtung und Erreichbarkeit der Anlage ab.

Schritte der Reinigung

  1. Sichtprüfung: Zunächst sollten Sie eine gründliche Sichtprüfung durchführen, um den Verschmutzungsgrad und die Art der Verunreinigungen zu ermitteln.

  2. Vorbereitung: Stellen Sie sicher, dass Sie über die erforderlichen Materialien und Geräte verfügen. Bereiten Sie auch einen sicheren Zugang zur Anlage vor, falls erforderlich.

  3. Reinigung: Beginnen Sie mit der Entfernung von groben Verschmutzungen wie Laub oder Vogelkot. Verwenden Sie dafür einen weichen Besen oder einen Teleskopstab mit Mikrofasertuch. Für hartnäckigere Verschmutzungen können Sie umweltfreundliche Reinigungsmittel und einen weichen Schwamm oder eine weiche Bürste verwenden.

  4. Spülen: Spülen Sie die gereinigten Module mit klarem Wasser ab, um Rückstände zu entfernen.

  5. Trocknen: Lassen Sie die Module an der Luft trocknen oder verwenden Sie saubere Tücher, um überschüssiges Wasser zu entfernen.

Eingesetzte Materialien und Geräte

  • Weiche Bürsten oder Besen
  • Teleskopstäbe mit Mikrofasertüchern
  • Umweltfreundliche Reinigungsmittel (keine aggressiven Chemikalien)
  • Weiche Schwämme
  • Eimer mit sauberem Wasser
  • Saubere Tücher zum Trocknen
  • Gegebenenfalls Leitern oder Hebebühnen für schwer erreichbare Bereiche

Umweltaspekte

Bei der Reinigung von Photovoltaikanlagen sollten Sie unbedingt auf umweltfreundliche Methoden und Produkte achten. Vermeiden Sie aggressive Chemikalien oder Reinigungsmittel, die die Umwelt belasten könnten. Verwenden Sie stattdessen umweltverträgliche Reiniger auf Pflanzenbasis oder einfach Wasser.

Achten Sie auch darauf, dass keine Verschmutzungen oder Reinigungsmittelrückstände in die Umwelt gelangen. Sammeln und entsorgen Sie Abwässer und Rückstände ordnungsgemäß.

Kann man die PV-Anlage umweltfreundlich reinigen?

Photovoltaik ist eine ökologisch saubere und nachhaltige Form der Energiegewinnung. Entsprechend umweltfreundlich und grundwasserschonend sollte die Reinigung sein.

Viele Solarreinigungsfirmen werben mit ökologisch nachhaltig produzierten Reinigungsmitteln, frei von chemischen Zusätzen. Laut EU-Vorgaben ist das sicherlich richtig. In der Praxis handelt es sich jedoch häufig dennoch um organische Säuren, Wasserstoffperoxide und Tenside. Nicht alles, was ökologisch oder auf pflanzlicher Basis hergestellt ist, ist zwingend umweltfreundlich.

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Insbesondere auf den Einsatz vermeintlich nachhaltiger Biozide sollte verzichtet werden. Hierbei handelt es sich um Produkte und Substanzen, die Schädlinge wie Insekten, Ratten oder auch Algen, Bakterien und Pilze bekämpfen und abtöten. Fragen Sie im Zweifel explizit nach, welche Reinigungsmittel eingesetzt werden. In der Regel lassen sich die Verschmutzungen auf Photovoltaikmodulen mit umweltschonenden Photovoltaikreinigern problemlos beseitigen.

Praxis-Tipp: Regenwasser statt Leitungswasser

Fachbetriebe nutzen meist entalktes Wasser für die Reinigung der PV-Module, denn stark kalkhaltiges Wasser kann für unschöne Streifen sorgen und einen potenziellen Nährboden für Moose und Flechten bieten. Wenn Sie die Module selbst reinigen wollen, können Sie stattdessen Regenwasser verwenden, das im Vergleich zu normalem Leitungswasser deutlich kalkarmer ist. Die Voraussetzung dafür ist natürlich, dass Sie einen abgedeckten Regenwassertank haben, in dem sich keine Blätter oder sonstigen Verschmutzungen sammeln.

Solarmodule selbst reinigen: Ja oder nein?

Wie bei fast allen Reinigungs- und Wartungsarbeiten gilt auch bei der Reinigung von Solaranlagen: Selbermachen ist günstiger – aber ist es auch sinnvoll?

Wenn Ihre Photovoltaikanlage gut erreichbar ist und Sie über geeignete Reinigungsmaterialien verfügen, spricht im Grunde nichts dagegen, die Module selbst zu reinigen. Natürlich gilt aber: Die Reinigung erfolgt auf eigene Gefahr. Wenn Sie Schäden an den Modulen verursachen oder bei der Reinigung selbst zu Schaden kommen, greifen Garantie- und Versicherungsschutz in den meisten Fällen nicht.

Größere und schwer zugängliche PV-Anlagen sollten Sie eher nicht selbst reinigen. Insbesondere wenn Sie für die Reinigung auf das Dach steigen müssten, bestehen Risiken für Leib und Leben. Zudem benötigen Sie meist Spezialgeräte wie Teleskopstangen, um die Module effektiv zu reinigen.

Wenn Sie unsicher sind, sollten Sie die Reinigung Ihrer Photovoltaikanlage in jedem Fall einer Fachfirma überlassen. Diese verfügt über das nötige Fachwissen, die richtige Ausrüstung und ist für den Fall der Fälle auch ausreichend versichert.

Fazit: Ist die Photovoltaik-Reinigung sinnvoll?

Saubere Photovoltaikmodule liefern zweifellos höhere Stromerträge als verschmutzte. Allerdings bedeutet das nicht, dass eine regelmäßige Reinigung in jedem Fall sinnvoll ist. Vielmehr kommt es auf die individuellen Gegebenheiten an:

  • Bei Anlagen mit geringer Neigung (unter 12 Grad) und in Regionen mit langanhaltender Trockenheit empfiehlt sich eine jährliche Reinigung, da sich hier Verschmutzungen stärker ansammeln können.

  • In unmittelbarer Nähe zu Emissions- und Staubquellen wie Industriebetrieben, Landwirtschaft oder stark befahrenen Straßen ist ebenfalls eine jährliche Reinigung ratsam.

  • Bei Dach- oder Aufständerungsanlagen mit ausreichender Neigung hingegen sorgen Regen, Wind und Schnee in der Regel für eine natürliche Reinigung. Hier reicht es meist aus, den Verschmutzungsgrad und die Erträge im Auge zu behalten.

Sollten sich hartnäckige Verschmutzungen wie Vogelkot ansammeln, ist zur Vermeidung von Hot Spots eine zeitnahe Reinigung anzuraten. Ansonsten lohnt sich eine professionelle Reinigung nur, wenn deutliche Ertragsverluste oder starke Verschmutzungen vorliegen. Eine pauschale, regelmäßige Reinigung ist aus Kosten- und Nachhaltigkeitsgründen meist nicht zu empfehlen.

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Gründer von Balkonkraftwerk800W. Seit 2019 spezialisiere ich mich auf das Verfassen zahlreicher Solar-PV-Testberichte, PV-Produktvergleiche und Balkonkraftwerk-Ratgeber. Ich behalte stets eine objektive und unabhängige Perspektive bei.

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