Ist eine Solaranlage ohne Speicher sinnvoll?

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By James

Ist eine Solaranlage ohne Speicher sinnvoll?

Eine zunehmende Zahl an Hausbesitzern entscheidet sich für den Einbau einer Photovoltaik-Anlage. Doch viele stellen sich die Frage, ob eine Solaranlage auch ohne Batterie-Speicher sinnvoll ist oder ob ein Speicher unbedingt notwendig ist.

Ist eine Solaranlage ohne Speicher sinnvoll

Dieser Artikel geht der Frage auf den Grund, ob der Kauf eines Stromspeichers zu einer Photovoltaik-Anlage wirklich erforderlich ist. Wir betrachten Faktoren wie Kosten, Lebensdauer und Eigenverbrauchsquote und helfen Ihnen, eine Entscheidung zu treffen. Am Ende sollten Sie beurteilen können, ob in Ihrem speziellen Fall ein Solar-Speicher wirklich sinnvoll ist.

Kosten von Solar-Speichern

Die Anschaffung eines Solar-Speichers verursacht zunächst einmal zusätzliche Kosten. Die Preise für Lithium-Ionen-Batteriespeicher beginnen bei etwa 500 Euro pro kWh Speicherkapazität. Für einen Speicher mit 10 kWh Kapazität muss man also mindestens 5.000 Euro einplanen.

Hinzu kommen Installationskosten, die je nach Aufwand und Anbieter zwischen 1.000 und 2.000 Euro liegen können. Damit belaufen sich die Gesamtkosten für einen typischen Solar-Speicher leicht auf 7.000 bis 10.000 Euro.

Bei der Lebensdauer von Lithium-Ionen-Batterien ist mit 5.000 bis 8.000 Ladezyklen zu rechnen. Bei täglicher Nutzung entspricht dies einer Haltbarkeit von 10 bis 15 Jahren. Danach sind neue Akkus fällig, was weitere Kosten von bis zu 50 Prozent der Anschaffungskosten verursacht.

Auch Wartung und gegebenenfalls Reparaturen an Wechselrichter, Steuerungselektronik und Kühlung sollten einkalkuliert werden. Insgesamt müssen über die Lebensdauer hinweg Kosten von 500 bis 1.000 Euro für die Instandhaltung des Solar-Speichers eingeplant werden.

Eigenverbrauch und Autarkie

Der Eigenverbrauch ist der Anteil des selbst erzeugten Solarstroms, der direkt im eigenen Haushalt genutzt wird. Je höher der Eigenverbrauch, desto weniger Strom muss aus dem Netz bezogen werden.

Mit einem Solar-Speicher lässt sich der Eigenverbrauch deutlich steigern. Der tagsüber nicht genutzte Solarstrom wird zwischengespeichert und kann abends oder nachts verbraucht werden. Somit sinkt die Menge an überschüssigem Solarstrom, der ins Netz eingespeist wird.

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Die Autarkie gibt an, zu welchem Grad der eigene Strombedarf durch die Solaranlage gedeckt wird. Auch hier führt ein Batteriespeicher zu einer Steigerung, da überschüssiger Solarstrom gespeichert und bei Bedarf abgerufen werden kann.

Ein Speicher ermöglicht somit eine bessere Ausschöpfung des Solarstroms für den Eigenverbrauch und erhöht die energetische Autarkie des Haushalts.

Individueller Stromverbrauch

Der individuelle Stromverbrauch spielt eine entscheidende Rolle, wenn es um die Sinnhaftigkeit eines Solar-Speichers geht.

Tagesverlauf

Der typische Tagesverlauf des Stromverbrauchs in einem Privathaushalt sieht so aus: Morgens und abends gibt es Verbrauchsspitzen, wenn viel Energie zum Beispiel für Kochen, Duschen und Beleuchtung benötigt wird. Tagsüber liegt der Verbrauch deutlich niedriger. Eine PV-Anlage produziert dagegen über den Tag verteilt Strom. Ohne Speicher muss überschüssiger Solarstrom ins Netz eingespeist werden. Mit einem Akku kann dieser Strom zwischengespeichert und bei Bedarf am Abend und Morgen wieder entnommen werden.

Verbrauchsspitzen

Ein Speicher hilft dabei, die Verbrauchsspitzen am Morgen und Abend auszugleichen. So kann morgens der über den Tag gespeicherte Solarstrom für Kochen, Duschen und Co. genutzt werden. Das erhöht die Eigenverbrauchsquote und macht einen Speicher interessant. Je größer und spitzer die Verbrauchsspitzen eines Haushalts sind, desto eher rechnet sich ein Akku.

Berechnung der Wirtschaftlichkeit

Die Wirtschaftlichkeit eines Solar-Speichers hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Mit einem Amortisationsrechner lässt sich ausrechnen, ob sich die Investition in einen Speicher für die eigene Solaranlage lohnt.

Amortisationsrechner

Mit einem Amortisationsrechner für Solar-Speicher können wichtige Eckdaten wie Anschaffungskosten, erwartete Lebensdauer und Stromverbrauch eingegeben werden. Anhand dieser Daten wird berechnet, nach welcher Zeit sich die Investition in den Speicher amortisiert hat.

Online-Rechner erlauben es, verschiedene Szenarien durchzuspielen und die Auswirkungen auf die Amortisationsdauer zu sehen. So lässt sich herausfinden, ab welchem Eigenverbrauchsanteil oder welcher Speichergröße sich ein Speicher rentiert.

Rechenbeispiele

  • Eine 5 kWp Solaranlage mit einem Speicher für 5.000 Euro amortisiert sich bei einem Eigenverbrauch von 30% nach ca. 10 Jahren.

  • Bei einem Eigenverbrauch von 50% sinkt die Amortisationsdauer auf ca. 7 Jahre.

  • Mit einem größeren Speicher für 8.000 Euro und 60% Eigenverbrauch amortisiert sich die Investition bereits nach 5 Jahren.

Die Beispiele zeigen, dass jeder Fall individuell betrachtet werden muss. Entscheidend sind die Rahmenbedingungen wie Stromverbrauch, Speicherkosten und Fördermittel.

Wann rechnet sich ein Speicher für Photovoltaik?

Ob sich die Investition in einen Solar-Speicher rechnet, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Eigenverbrauchsquote: Je höher der Anteil des selbst erzeugten Solarstroms, der auch selbst verbraucht wird, desto eher rechnet sich ein Speicher. Er ermöglicht es, mehr Solarstrom selbst zu nutzen.

  • Strompreis und Einspeisevergütung: Je höher der Strompreis und je niedriger die Einspeisevergütung, desto attraktiver wird die eigene Stromnutzung. Ein Speicher hilft dabei.

  • Anschaffungskosten: Die Kosten für Solar-Speicher sind in den letzten Jahren deutlich gesunken. Trotzdem müssen sie in Relation zum Nutzen gesehen werden.

  • Förderung: Für die Anschaffung eines Solar-Speichers gibt es attraktive Förderprogramme, die die Investition erleichtern.

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Als Faustregeln für die Wirtschaftlichkeit gelten:

  • Ab einer Eigenverbrauchsquote von 30% wird ein Speicher interessant.

  • Die Amortisationszeit sollte nicht wesentlich länger als 10 Jahre sein.

  • Bei einem hohen Strompreis und niedriger Einspeisevergütung rechnet sich ein Speicher eher.

Eine genaue Kalkulation mit den individuellen Rahmenbedingungen ist in jedem Fall empfehlenswert.

Vorteile von Lithium-Ionen-Batterien

Lithium-Ionen-Batterien haben gegenüber herkömmlichen Blei-Säure-Batterien entscheidende Vorteile:

Langlebigkeit

Lithium-Ionen-Akkus halten deutlich länger als Blei-Säure-Batterien. Während eine Blei-Säure-Batterie nach spätestens 10 Jahren ihre Leistung verliert, können Lithium-Ionen-Akkus problemlos 15-20 Jahre halten. Der Kapazitätsverlust pro Jahr liegt bei Lithium-Ionen-Batterien bei unter 1%, während er bei Blei-Säure-Batterien 3-5% beträgt.

Wirkungsgrad

Lithium-Ionen-Akkus können wesentlich mehr Energie speichern als Blei-Säure-Batterien mit der gleichen Baugröße. Ihr Wirkungsgrad ist mit bis zu 98% auch deutlich höher als der Wirkungsgrad von Blei-Säure-Batterien, der bei maximal 80% liegt. Dadurch lassen sich mit der gleichen Batteriegröße mehr Kilowattstunden speichern.

Die überlegene Haltbarkeit und der hohe Wirkungsgrad machen Lithium-Ionen-Batterien zur optimalen Speicherlösung für Photovoltaik-Anlagen.

Speicher als Lifestyle

Ein Solar-Speicher kann über die finanziellen Aspekte hinaus auch aus anderen Gründen attraktiv sein. Für viele Hausbesitzer hat ein Speicher einen hohen ideellen Wert.

Unabhängigkeit

Mit einem Solar-Speicher kann man unabhängiger vom öffentlichen Stromnetz werden. Dies gibt ein Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmtheit. Man muss sich keine Gedanken mehr über steigende Strompreise machen. Auch bei einem Stromausfall ist man durch den Speicher abgesichert. Diese Unabhängigkeit ist für viele ein Lebensgefühl.

Ökologischer Aspekt

Ein Speicher ermöglicht es, einen größeren Anteil des Solarstroms selbst zu nutzen. So muss weniger Strom aus dem Netz bezogen werden, der oft aus fossilen Quellen stammt. Der ökologische Gedanke, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten, motiviert viele zum Kauf eines Speichers. Auch wenn sich dieser finanziell vielleicht nicht rechnet, trägt er doch zu einer sauberen Energieerzeugung bei.

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Fazit: Lohnt sich ein Speicher für eine Solaranlage?

Die Entscheidung für oder gegen einen Speicher ist eine individuelle Abwägung. Zusammenfassend lässt sich sagen:

  • Ein Batteriespeicher erhöht die Autarkie und den Eigenverbrauch einer Solaranlage deutlich. Dies verbessert in der Regel die Amortisationsdauer.

  • Allerdings verursacht der Speicher zusätzliche Kosten. Ob sich die Investition lohnt, hängt von Faktoren wie Anlagengröße, Stromverbrauchsverhalten und Strompreis ab.

  • Moderne Lithium-Ionen-Speicher haben eine lange Lebensdauer und einen hohen Wirkungsgrad. Sie sind damit eine gute Wahl.

  • Neben der Wirtschaftlichkeit kann ein Speicher auch aus Umweltbewusstsein oder zur Absicherung gegen Stromausfälle sinnvoll sein.

  • Unsere Empfehlung: Lassen Sie die Amortisation für Ihre individuelle Situation berechnen. Häufig rechnet sich ein Speicher bereits nach 10-15 Jahren.

Häufige Fragen

Wie berechne ich die Amortisation eines Solar-Speichers?

Die Amortisationszeit eines Solar-Speichers hängt von vielen Faktoren ab. Zentral ist die Erhöhung des Eigenverbrauchs und die Einsparung an Stromkosten durch die Solar-Speicher-Kombination.

Folgende Faktoren sind für die Berechnung wichtig:

  • Anschaffungs- und Installationskosten des Speichers
  • Erhöhung der Eigenverbrauchsquote durch den Speicher
  • Aktueller Strompreis
  • Erwartete Preisentwicklung bei Strom
  • Zinsfuß bei der Investition
  • Lebensdauer und Wartungskosten des Speichers

Mit diesen Faktoren lässt sich die Amortisationszeit berechnen. Je höher die Eigenverbrauchssteigerung, desto schneller ist die Amortisation erreicht. Online-Tools können bei der Berechnung helfen.

Welche Speicher-Technologie ist am besten für PV-Anlagen?

Für Solar-Speicher kommen verschiedene Batterietechnologien in Frage:

  • Lithium-Ionen-Akkus: Hohe Energiedichte, lange Lebensdauer, teuer in der Anschaffung
  • Blei-Säure-Akkus: Günstigere Alternative zu Lithium, aber geringere Zyklenfestigkeit
  • Redox-Flow-Batterien: Hohe Flexibilität, lange Lebensdauer, aber geringe Energiedichte

Lithium-Ionen-Akkus gelten derzeit als beste Technologie für Solar-Speicher. Sie bieten eine hohe Zyklenfestigkeit und lange Haltbarkeit. Die Anschaffungskosten sind jedoch höher als bei Blei-Säure-Akkus.

Lohnt sich ein Speicher für ein Balkonkraftwerk?

Für ein Balkonkraftwerk oder eine kleine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach kann ein Solar-Speicher sinnvoll sein. Er ermöglicht einen hohen Eigenverbrauch des Solarstroms.

Allerdings sind die Kosten eines Speichers relativ hoch im Vergleich zur kleinen PV-Anlage. Daher ist die Wirtschaftlichkeit eines Speichers für Balkonkraftwerke genau zu prüfen. Oft lohnt sich der Einbau erst bei steigenden Strompreisen oder besseren Förderbedingungen. Die Speichergröße sollte an den Verbrauch angepasst werden.

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Gründer von Balkonkraftwerk800W. Seit 2019 spezialisiere ich mich auf das Verfassen zahlreicher Solar-PV-Testberichte, PV-Produktvergleiche und Balkonkraftwerk-Ratgeber. Ich behalte stets eine objektive und unabhängige Perspektive bei.

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