Einleitung
In den letzten Jahren ist das Mietmodell für Solaranlagen immer beliebter geworden. Immer mehr Hausbesitzer entscheiden sich dafür, eine Photovoltaikanlage nicht zu kaufen, sondern zu mieten. Dies liegt vor allem an den Vorteilen, die die Miete bietet:
Beim Mieten einer Solaranlage fallen keine hohen Anfangsinvestitionen an. Die Kosten verteilen sich über die Laufzeit des Mietvertrags. Auch um die Wartung und Reparatur kümmert sich beim Mietmodell der Anbieter, so dass für den Kunden kein Aufwand entsteht.
In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Vor- und Nachteile des Mietens einer Solaranlage. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Anbieter vor und gehen auf Fragen rund um Kosten, Fördermöglichkeiten und Wirtschaftlichkeit ein. Zudem erhalten Sie Tipps, worauf Sie beim Mietvertrag achten sollten.
Beliebte Anbieter
Wenn du dich für die Miete einer Solaranlage interessierst, gibt es einige Anbieter, die du dir näher ansehen solltest. Hier finden Sie kurze Profile der Top-Anbieter in diesem Bereich.
zolar
Kurzprofil: zolar ist einer der führenden Anbieter für die Miete von Solaranlagen in Deutschland. Das Unternehmen wurde 2017 gegründet und hat seinen Sitz in München.
Leistungen: zolar bietet komplette PV-Anlagen zur Miete an. Die Größe der Anlage wird an den Verbrauch angepasst. Die Montage und Inbetriebnahme übernehmen zolar-Partner vor Ort.
Preise: Die monatliche Miete beträgt bei zolar ab 49€, Laufzeit 20 Jahre. Die Preise richten sich nach der Anlagengröße.
Besonderheiten: zolar übernimmt Wartung, Versicherung und Garantie. Bei Umzug kann die Anlage mitgenommen oder zurückgegeben werden. Es fallen keine Anschaffungskosten an.
Enpal
Kurzprofil: Enpal ist ein Berliner Startup und einer der größten Anbieter für die Miete von Solaranlagen in Deutschland.
Leistungen: Neben der Vermietung von Photovoltaikanlagen bietet Enpal auch komplette Speicherlösungen und Ladestationen für E-Autos an.
Preise: Die Mietpreise beginnen ab 39€ im Monat bei einer Laufzeit von 20 Jahren. Der Preis richtet sich nach der Anlagengröße.
Besonderheiten: Bei Enpal gibt es eine Garantie auf die Solarstromproduktion. Zudem ist der Wechsel auf ein E-Auto bereits eingeplant.
Vor- und Nachteile beim Mieten einer Solaranlage
Das Mieten einer Solaranlage hat einige Vor- und Nachteile, die man kennen sollte, bevor man sich für oder gegen diese Option entscheidet:
Vorteile
Der größte Vorteil beim Mieten einer Solaranlage ist, dass keine hohe Anfangsinvestition erforderlich ist. Man spart sich die Anschaffungskosten für die Photovoltaikanlage und deren Installation. Stattdessen zahlt man monatliche Mietraten, die oft geringer sind als die Einsparung bei den Stromkosten. Somit hat man von Anfang an einen finanziellen Vorteil.
Da die Solaranlage gemietet ist, hat man außerdem keine Kosten für Wartung und Reparaturen. Dies übernimmt der Anbieter während der gesamten Mietdauer. Man hat also weniger Aufwand mit der technischen Seite der Photovoltaikanlage.
Nachteile
Der größte Nachteil ist, dass man die Solaranlage nicht besitzt. Man ist über einen langen Zeitraum an den Mietvertrag gebunden, der oft eine Laufzeit von 20 Jahren oder mehr hat. Innerhalb dieser Zeit kann man nicht einfach kündigen oder die Anlage verkaufen. Man bleibt auf die Konditionen des Anbieters angewiesen.
Da die Anlage gemietet ist, hat man nach Ablauf der Mietzeit auch keinerlei Eigentumsrechte. Der Anbieter kann die Solaranlage dann demontieren und mitnehmen. Eine spätere Übernahme ist oft nur zu ungünstigen Konditionen möglich.
Kosten einer gemieteten Solaranlage
Die monatlichen Kosten für die Miete einer Solaranlage hängen von verschiedenen Faktoren ab. Im Durchschnitt müssen Mieter einer Photovoltaikanlage mit folgenden Mietkosten rechnen:
Die durchschnittlichen monatlichen Mietkosten für eine Solaranlage mit einer Leistung von 5 bis 10 kWp liegen derzeit zwischen 80 und 150 Euro pro Monat. Bei größeren Anlagen ab 10 kWp steigen die monatlichen Mietpreise auf 150 bis 250 Euro.
Die Höhe der Mietkosten wird vor allem von diesen Faktoren beeinflusst:
- Leistung und Größe der Solaranlage
- Standort und Ausrichtung der Module
- Umfang der Wartungs- und Reparaturleistungen
- Laufzeit und Kündigungsbedingungen des Mietvertrags
- Zusatzleistungen wie Versicherung, Monitoring etc.
Manche Anbieter verlangen eine einmalige Bereitstellungsgebühr beim Vertragsabschluss. Die monatlichen Kosten verringern sich, wenn man einen Eigenverbrauchsanteil von über 30 Prozent erreicht. Hier sollte man die Angebote genau vergleichen.
Mieten vs. Kaufen
Beim Mieten einer Solaranlage fallen deutlich geringere Anfangsinvestitionen an als beim Kauf. Beim Mieten entfällt die hohe Anschaffungssumme für die Solaranlage, die oft zwischen 10.000 und 20.000 Euro liegt. Stattdessen zahlt man monatliche Mietraten, die meist unter 100 Euro liegen. Das geringere Investitionsvolumen ist ein großer Vorteil der Miete.
Allerdings erwirbt man beim Mieten kein Eigentum an der Anlage. Die Solaranlage bleibt im Besitz des Anbieters. Wer Eigentümer der Anlage sein möchte, sollte daher besser kaufen.
Auch an den Gewinnen aus der Stromeinspeisung ist man beim Mieten nur bedingt beteiligt. Zwar erhält man vergünstigten Solarstrom, die Einspeisevergütung geht aber vollständig an den Anbieter. Beim Kauf kann man hingegen die gesamten Einnahmen aus der EEG-Vergütung einstreichen.
Die Miete bietet dafür mehr Flexibilität. Mietverträge haben in der Regel Laufzeiten zwischen 10 und 20 Jahren. Danach kann man die Anlage zurückgeben und muss sich nicht um Demontage oder Entsorgung kümmern. Beim Kauf bleibt man dauerhaft an die Solaranlage gebunden.
Wartung und Reparaturen
Bei einer gemieteten Solaranlage ist in der Regel der Anbieter für Wartung und Reparaturen zuständig. Im Mietvertrag sollte klar geregelt sein, welche Leistungen genau inbegriffen sind.
Üblicherweise übernimmt der Vermieter die Kosten für die regelmäßige Wartung sowie für kleinere Reparaturen und den Austausch defekter Komponenten. Größere Reparaturen, die durch Verschulden des Mieters entstehen, können jedoch zu Lasten des Mieters gehen.
Wichtig ist, dass im Mietvertrag detailliert festgehalten wird, welche Arbeiten der Anbieter übernimmt und wofür der Mieter aufkommen muss. Am besten vergleicht man hier die Angebote der verschiedenen Anbieter, denn die Regelungen können sich unterscheiden.
Der Mieter sollte auch darauf achten, dass die Wartungsintervalle dem üblichen Standard entsprechen. Nur so ist sichergestellt, dass die Solaranlage effizient arbeitet und Schäden rechtzeitig erkannt werden.
Mieterstrommodelle
Mieterstrommodelle ermöglichen es Mietern, den vor Ort produzierten Solarstrom günstiger zu beziehen als aus dem öffentlichen Netz. So funktioniert Mieterstrom:
Definition und Funktionsweise:
Beim Mieterstrommodell wird eine Photovoltaikanlage auf einem Mehrfamilienhaus installiert. Der damit erzeugte Strom wird direkt an die Mieter des Gebäudes geliefert. Diese beziehen den Solarstrom zu einem vergünstigten Preis vom Vermieter. Der Vermieter verkauft den Strom also direkt an seine Mieter und nicht an einen Energieversorger.
Voraussetzungen:
Damit ein Mieterstrommodell umgesetzt werden kann, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Zum einen muss das Gebäude über mindestens 40 Prozent Wohnfläche verfügen. Weiterhin darf die installierte PV-Leistung maximal 100 Kilowatt betragen. Der erzeugte Strom muss außerdem zu mindestens 50 Prozent direkt an die Mieter geliefert werden.
Vorteile für Mieter:
Für Mieter ergeben sich durch ein Mieterstrommodell entscheidende Vorteile. Sie erhalten günstigen Solarstrom direkt vom Vermieter. Dieser ist in der Regel 10-20 Prozent günstiger als der Grundversorgungstarif. Mieter profitieren somit von Kosteneinsparungen bei den Stromkosten. Zudem wird der Anteil an sauberem Solarstrom im Gebäude erhöht.
Vertragskonditionen
Bevor man einen Mietvertrag für eine Solaranlage unterschreibt, sollte man die Vertragskonditionen genau prüfen. Hier die wichtigsten Punkte:
Typische Laufzeiten
Die Laufzeit für einen Mietvertrag beträgt üblicherweise 20 bis 25 Jahre. Das entspricht in etwa der Lebensdauer einer Photovoltaikanlage. Man geht also eine sehr lange Vertragsbindung ein.
Kündigungsbedingungen
Die Kündigungsbedingungen sind meist recht streng. In der Regel ist eine ordentliche Kündigung erst nach Ablauf von 10 Jahren möglich. Dann greift eine Frist von 12 Monaten. Eine außerordentliche fristlose Kündigung ist nur in bestimmten Ausnahmefällen erlaubt.
Kaufoption
Bei manchen Anbietern besteht die Möglichkeit, die Anlage während der Laufzeit zu einem festgelegten Preis zu kaufen und damit das Mietverhältnis zu beenden. Die Kaufoption greift allerdings oft erst nach 10 Jahren.
Versicherung
Der Vermieter ist für die Wartung und Instandhaltung verantwortlich. Er hat die Anlage üblicherweise auch gegen Beschädigung und Diebstahl versichert. Der Mieter muss sich also um diese Dinge nicht kümmern.
Fördermöglichkeiten
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Kauf oder die Miete einer Solaranlage finanziell zu fördern:
KfW-Förderung
Über die staatliche Förderbank KfW gibt es zinsgünstige Kredite und Tilgungszuschüsse für den Kauf von Solaranlagen. Die Konditionen sind abhängig von der Anlagengröße. Für kleine Anlagen bis 10 kWp gibt es einen Tilgungszuschuss von bis zu 15 Prozent. Bei größeren Anlagen über 40 kWp sind die Zinssätze niedriger.
BAFA-Zuschuss
Vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gibt es beim Kauf einer neuen Solaranlage einen direkten Zuschuss in Höhe von bis zu 30 Prozent der Investitionskosten. Der Zuschuss gilt für Anlagen bis 100 kWp und muss vor der Anschaffung online beantragt werden.
Steuervorteile
Solaranlagenbesitzer können die Anschaffungs- und Installationskosten als Handwerkerleistung steuerlich geltend machen. Pro Jahr gibt es eine Steuerermäßigung von 20 Prozent der Kosten, maximal 1400 Euro. Über 20 Jahre hinweg lassen sich so bis zu 28.000 Euro Steuern sparen. Auch die Einspeisevergütung ist steuerfrei.
Wirtschaftlichkeit
Vor einer Entscheidung für die Miete einer Solaranlage sollte man sich genau mit der Wirtschaftlichkeit beschäftigen. Wann lohnt sich die Miete im Vergleich zum Kauf aus finanzieller Sicht?
Ein wesentlicher Faktor ist die Einspeisevergütung für den erzeugten Solarstrom. Diese beträgt aktuell ca. 12 Cent pro Kilowattstunde. Je nach Vertrag erhält der Mieter einen Anteil davon als Mieterstrom oder die komplette Vergütung geht an den Anbieter.
Des Weiteren sollte man die mögliche Stromkosteneinsparung berechnen. Der selbst erzeugte Solarstrom verringert die Stromrechnung und amortisiert so einen Teil der Mietkosten. Hier kommt es auf die eigene Stromnutzung und die Anlagengröße an.
Erst mit all diesen Faktoren kann man die Wirtschaftlichkeit einer gemieteten gegenüber einer gekauften Solaranlage beurteilen. Die Miete lohnt sich vor allem, wenn man den hohen Kaufpreis scheut und von Anfang an von niedrigeren Stromkosten profitieren möchte.
Fragen vor Vertragsabschluss
Vor der Vertragsunterschrift sollten Sie unbedingt einige wichtige Punkte klären und Nachfragen stellen, um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben.
Auf was zu achten ist
Achten Sie besonders auf folgende Punkte:
- Laufzeit des Mietvertrags
- Kündigungsmodalitäten
- Mietpreis und mögliche Preisanpassungen
- Leistung der Anlage
- Übernahme von Wartung und Reparaturen
- Vertragliche Regelungen bzgl. Schäden und Diebstahl
- Einspeisevergütung und Vermarktung des Solarstroms
Prüfen Sie den Vertragsentwurf genau durch, um keine nachteiligen Klauseln zu übersehen.
Fragen an den Anbieter
Stellen Sie dem Anbieter außerdem folgende Fragen:
- Wie flexibel ist die Laufzeit? Gibt es Optionen zur Verlängerung oder vorzeitigen Kündigung?
- Was passiert am Ende der Laufzeit? Kann ich die Anlage kaufen?
- Wer ist für Wartung und Reparaturen verantwortlich und zahlt das?
- Gibt es Garantien auf bestimmte Komponenten?
- Wie ist die Haftung bei Schäden geregelt?
- Kann die Anlage erweitert oder umgezogen werden?
Mit den Antworten können Sie die Angebote besser vergleichen und das passende für sich finden.
Fazit
Das Mieten einer Solaranlage kann für bestimmte Kundengruppen eine attraktive Alternative zum Kauf darstellen. Die Vorteile liegen vor allem in der Möglichkeit, sich eine PV-Anlage ohne hohe Anschaffungskosten leisten zu können. Auch Mieter und Menschen mit geringem Einkommen können so von einer solchen Anlage profitieren.
Allerdings gibt es auch einige Nachteile zu beachten. Durch die langfristigen Vertragslaufzeiten bindet man sich für viele Jahre und hat keinen Besitzanspruch auf die Anlage. Zudem übernimmt der Anbieter die Wartung und es besteht das Risiko von Preissteigerungen.
Insgesamt eignet sich das Mietmodell vor allem für Menschen, die sich den Kauf einer PV-Anlage nicht leisten können oder wollen. Mieter, Geringverdiener und kurzfristig orientierte Kunden sind hier die Zielgruppe. Wer langfristig denken möchte und die Vorteile des Besitzens nutzen will, sollte besser in eine eigene Solaranlage investieren.