Photovoltaik Speicher nachrüsten: Lohnt es sich?

作者照片

By James

Die Installation von Photovoltaikanlagen (PV) ist in den letzten Jahren deutlich attraktiver geworden. Immer mehr Hausbesitzer investieren in eine PV-Anlage, um ihren eigenen Solarstrom zu erzeugen und die Stromkosten zu senken.

Viele ältere PV-Anlagen speisen den erzeugten Solarstrom komplett ins öffentliche Netz ein. Mit zunehmend fallenden Einspeisevergütungen stellt sich daher die Frage, ob sich die Nachrüstung eines Solarstromspeichers lohnt, um den selbst erzeugten Strom verstärkt selbst zu nutzen.

Dieser Artikel beleuchtet die wesentlichen Aspekte bei der Entscheidung für oder gegen die Nachrüstung eines PV-Speichers. Zunächst wird analysiert, unter welchen Bedingungen sich die Investition in einen Speicher wirtschaftlich lohnt. Anschließend werden technische Voraussetzungen und Kosten dargestellt sowie Fördermöglichkeiten aufgezeigt. Abschließend fassen wir zusammen, wann und für wen die Nachrüstung eines PV-Speichers empfehlenswert ist.

Wann die Nachrüstung lohnt

Ob sich die Nachrüstung eines Solar-Speichers lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Einspeisevergütung: Je niedriger die Einspeisevergütung, desto interessanter wird die eigene Nutzung des Solarstroms. Bei älteren Anlagen mit hoher Vergütung lohnt sich die Nachrüstung weniger.

  • Anlagenalter: Je älter die Anlage, desto eher kann sich eine Nachrüstung lohnen, da die Einspeisevergütung mit der Zeit sinkt.

  • Kosten: Die Anschaffungs- und Installationskosten für Solar-Speicher sind in den letzten Jahren deutlich gesunken. Damit steigt die Wirtschaftlichkeit.

  • Eigenverbrauchsquote: Je mehr des erzeugten Solarstroms selbst genutzt werden kann, desto rentabler ist die Nachrüstung eines Speichers. Der Eigenverbrauch sollte über 30% liegen.

Die individuelle Situation sollte in einer Wirtschaftlichkeitsberechnung berücksichtigt werden. Faustregeln besagen, dass sich ab einer Eigenverbrauchsquote von 30% die Nachrüstung lohnen kann. Bei älteren Anlagen ist die Amortisation aufgrund der hohen Einspeisevergütung unwahrscheinlich.

Wirtschaftlichkeit bei Anlagen vor 2001

Anlagen, die vor 2001 installiert wurden, erhalten eine hohe Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Dadurch kann sich die Nachrüstung eines PV-Speichers trotz der Kosten schnell amortisieren.

Die Einspeisevergütung für diese älteren Anlagen liegt bei über 40 Cent pro kWh. Wird der selbst erzeugte Solarstrom in einem Speicher zwischengespeichert und später selbst verbraucht, lassen sich so hohe Stromkosten von über 30 Cent pro kWh einsparen.

Bei einer täglichen Einspeisung von beispielsweise 5 kWh lassen sich durch die Speichernutzung schon ca. 75 Cent pro Tag oder über 270 Euro im Jahr einsparen. Bei diesen Rahmenbedingungen hat sich die Investition in einen PV-Speicher schon nach 3-5 Jahren amortisiert.

Die Nachrüstung eines PV-Speichers bei Anlagen vor 2001 ist daher in den meisten Fällen wirtschaftlich sinnvoll. Durch die hohe Einspeisevergütung amortisiert sich die Investition in kurzer Zeit. Eine genaue Berechnung der Wirtschaftlichkeit anhand der individuellen Parameter lohnt sich.

Wirtschaftlichkeit bei Anlagen 2002-2013

Für Anlagen, die zwischen 2002 und 2013 installiert wurden, kann sich eine Nachrüstung mit Solar-Speicher durchaus lohnen. In diesem Zeitraum lag die mittlere Einspeisevergütung im Bereich von 30 bis 40 Cent pro kWh.

Auch interessante Lektüre:  Photovoltaikmodule - Funktion, Kosten & Modultypen

Bei einem durchschnittlichen Strompreis von derzeit ca. 30 Cent pro kWh am Markt ergibt sich noch ein gewisser Vergütungsvorteil. Allerdings sinkt dieser kontinuierlich, da die Einspeisevergütung auf 20 Jahre garantierte ist und danach entfällt.

Mit dem zusätzlichen Solar-Speicher kann ein höherer Eigenverbrauchsanteil der Solarstrom-Produktion realisiert werden. Je nach Größe des Speichers sind 50-60% Eigenverbrauch möglich. Dies reduziert die EEG-Umlage und Netzentgelte.

Insgesamt kann sich der Speichereinbau abhängig von der Anlagengröße und dem Stromverbrauch des Haushalts in 5-10 Jahren amortisieren. Die Wirtschaftlichkeit hängt natürlich auch vom Anschaffungspreis des Speichersystems ab. Förderprogramme und niedrigverzinsliche Kredite können die Amortisationsdauer verkürzen.

Eine individuelle Berechnung für die eigene PV-Anlage sollte in jedem Fall durchgeführt werden, um die Wirtschaftlichkeit genau zu prüfen. Dabei sollten auch steigende Strompreise in den kommenden Jahren berücksichtigt werden, die die Amortisation beschleunigen können.

Wirtschaftlichkeit bei Anlagen ab 2014

Anlagen, die ab 2014 installiert wurden, erhalten in der Regel keine Einspeisevergütung mehr oder nur eine sehr niedrige Vergütung von einigen Cent pro Kilowattstunde. Der Eigenverbrauch des selbsterzeugten Solarstroms wird dadurch wirtschaftlicher.

Mit einem Speicher kann der Anteil des selbstverbrauchten Solarstroms auf 30-60% gesteigert werden. Allerdings sind die Kosten für die Speichernachrüstung immer noch relativ hoch. Die Amortisationszeit liegt oftmals zwischen 10-15 Jahren.

Ob sich die Investition lohnt, hängt von weiteren Faktoren ab:

  • Höhe der Einspeisevergütung: Je niedriger, desto eher lohnt sich die Nachrüstung.

  • Strompreis: Je höher der Strompreis, desto schneller amortisiert sich die Investition.

  • Batteriepreise: Diese sinken stetig, dadurch verkürzt sich die Amortisationszeit.

  • Fördermöglichkeiten: Zuschüsse und zinsgünstige Kredite verbessern die Wirtschaftlichkeit.

  • Eigenverbrauchsrate: Je höher, desto besser. Große Verbraucher wie Wärmepumpe, E-Auto und Pool sind ideal.

  • Anlagengröße: Bei kleinen Anlagen rechnet sich die Nachrüstung weniger.

Für Anlagen ab 2014 ist die Wirtschaftlichkeit einer Speichernachrüstung noch relativ schwierig. Die Rahmenbedingungen verbessern sich aber stetig, so dass eine Nachrüstung für immer mehr Haushalte sinnvoll wird.

Weitere Gründe für Nachrüstung

Neben der Wirtschaftlichkeit gibt es weitere gute Gründe, warum Sie die Nachrüstung eines Photovoltaik-Speichers in Erwägung ziehen sollten.

Unabhängigkeit

Mit einem Solar-Speicher erhöhen Sie Ihre Energieautarkie und Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz. Sie müssen weniger Strom zukaufen und können im Notfall, z.B. bei einem Stromausfall, weiterhin über Ihre Solaranlage versorgt werden. Dies gibt Ihnen eine größere Kontrolle über Ihre Stromversorgung.

Umweltaspekte

Indem Sie Ihren selbst erzeugten Solarstrom speichern, trägt dies zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Energieversorgung bei. Mehr Solarstrom wird direkt vor Ort genutzt, anstatt ins Netz eingespeist zu werden. Zudem entlasten Sie das Stromnetz und vermeiden teure Netzausbauten. Solarstromspeicher sind eine wichtige Säule der Energiewende.

Technische Voraussetzungen

Für die Nachrüstung eines PV-Speichers müssen einige technische Voraussetzungen erfüllt sein. Wichtig ist zunächst die Wahl zwischen AC- und DC-Kopplung.

Bei der AC-Kopplung wird der Speicher nach dem Wechselrichter an das Stromnetz angeschlossen. Dies ist die einfachere und kostengünstigere Lösung, da kein zusätzlicher Wechselrichter benötigt wird. Allerdings gehen durch die doppelte Umwandlung vom DC in AC und zurück DC Verluste von bis zu 20% entstehen.

Bei der DC-Kopplung wird der Speicher direkt an die PV-Anlage angeschlossen, bevor der Wechselrichter die Gleichspannung in Wechselspannung umwandelt. Dies ist effizienter, da keine Doppelumwandlung stattfindet, erfordert aber einen kompatiblen Wechselrichter.

Auch interessante Lektüre:  Was ist ein Wechselrichter?

Der bestehende Wechselrichter muss genügend groß dimensioniert sein, um die maximale Leistung von PV-Anlage und Speicher verarbeiten zu können. Eventuell ist ein Austausch oder eine Erweiterung des Wechselrichters notwendig.

Für die Speicherintegration und Abrechnung des selbsterzeugten Stroms ist ein Zweirichtungszähler erforderlich. Mit einem Einbauzähler ist die Nachrüstung eines Batteriespeichers nicht möglich.

Bestimmung der Speichergröße

Die optimale Größe des Photovoltaik-Speichers hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Verbrauch: Je höher der eigene Stromverbrauch ist, desto größer sollte der Speicher dimensioniert sein. Wichtig ist hier, den Verbrauch über das ganze Jahr betrachtet. Die Speicherkapazität sollte groß genug sein, um Überschüsse auch in verbrauchsschwachen Zeiten zwischenspeichern zu können.

  • PV-Leistung: Eine hohe installierte PV-Leistung ermöglicht eine größere Einspeisung in den Speicher. Allerdings kommt es auch auf das Verhältnis zur Verbrauchsmenge an. Bei sehr hoher PV-Leistung und niedrigem Eigenverbrauch sollte nicht auf einen sehr großen Speicher gesetzt werden.

  • Unabhängigkeitsgrad: Je unabhängiger man von Strombezug aus dem Netz werden möchte, desto höher muss die Speicherkapazität sein. Für eine optimale Autarkie geht man von 1-1,5 kWh Speicher pro 1 kWp PV-Leistung aus.

Eine gute Faustformel lautet: Optimal ist eine Speichergröße, die etwa 30% des eigenen Jahresstromverbrauchs abdecken kann. Mit dieser Kapazität lassen sich Überschüsse gut nutzen und Engpässe überbrücken. Professionelle Fachplaner können anhand der Gegebenheiten die optimale Speichergröße ermitteln.

Kosten der Nachrüstung

Die Kosten für die Nachrüstung eines Speichers sind in den letzten Jahren deutlich gesunken. Den größten Anteil machen die Anschaffungskosten für den Speicher und die Installation aus.

  • Die Preise für Lithium-Ionen-Speicher liegen derzeit zwischen 800 und 1.200 Euro pro kWh Speicherkapazität. Bei einem typischen Speicher mit 5 kWh Kapazität sind das 4.000 bis 6.000 Euro.

  • Für Blei-Säure-Batterien muss man etwa die Hälfte rechnen, also 400 bis 600 Euro pro kWh. Allerdings ist ihre Lebensdauer geringer.

  • Ein Wechselrichter kostet etwa 2.000 bis 3.000 Euro. Bei einer bestehenden Anlage muss der Wechselrichter i.d.R. aufgerüstet werden.

  • Für die Installation und Integration in die bestehende Anlage fallen etwa 1.000 bis 2.000 Euro an.

  • Zusätzlich kommen noch Kosten für Elektroarbeiten, Leitungsverlegung, etc. hinzu.

Insgesamt muss man für die komplette Nachrüstung eines 5 kWh Lithium-Ionen-Speichers mit etwa 8.000 bis 12.000 Euro rechnen. Die Gesamtkosten hängen von der benötigten Speichergröße und den baulichen Gegebenheiten ab. Es lohnt sich auf jeden Fall verschiedene Anbieter zu vergleichen.

Fördermöglichkeiten

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Nachrüstung eines Solarstromspeichers finanziell zu fördern.

Die wichtigste Fördermöglichkeit ist der KfW-Kredit 270. Hierbei handelt es sich um ein zinsgünstiges Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau speziell für Energiespeicher. Der Kredit deckt bis zu 100% der Speicherkosten ab, die Rückzahlung erfolgt über einen Zeitraum von bis zu 10 Jahren.

Auch einige Bundesländer und Kommunen haben spezielle Förderprogramme für die Nachrüstung von Solarstromspeichern aufgelegt. Beispielsweise gibt es in Bayern das 10.000-Häuser-Programm, bei dem pro nachgerüstetem Speicher bis zu 500 Euro Förderung gezahlt werden. In Baden-Württemberg fördert das Land die Installation von Solarstromspeichern mit bis zu 1.000 Euro.

Wichtig ist, bereits vor der Beauftragung eines Anbieters prüfen, ob eine Fördermöglichkeit besteht und frühzeitig einen Förderantrag stellen. Die Fördergelder sollten idealerweise vor Beginn der Installation bewilligt sein.

Auch interessante Lektüre:  Solaranlage ohne Speicher - Ist das sinnvoll?

Zusammenfassung

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Nachrüstung eines Solar-Speichers unter bestimmten Voraussetzungen wirtschaftlich sinnvoll sein kann.

Vor allem für ältere Anlagen, die keine Einspeisevergütung mehr erhalten, ist die Eigenverbrauchsoptimierung durch einen Speicher interessant. Aber auch bei neueren Anlagen kann sich eine Nachrüstung rechnen, wenn der Eigenverbrauch ohne Speicher gering ist und die Einspeisevergütung weniger attraktiv geworden ist.

Neben der Wirtschaftlichkeit sprechen oft auch andere Gründe für eine Nachrüstung, wie mehr Unabhängigkeit vom Energieversorger und ein Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.

Bei der Entscheidung sollte man neben den Investitionskosten auch mögliche Förderungen, die zukünftige Strompreisentwicklung und persönliche Präferenzen berücksichtigen. Insgesamt empfiehlt sich eine individuelle Wirtschaftlichkeitsberechnung für die konkrete Situation.

Ist die eigene Anlage älter und speist den Solarstrom überwiegend ins Netz ein, ergibt eine Nachrüstung in vielen Fällen Sinn. Aber auch bei jüngeren Anlagen mit geringem Eigenverbrauch sollte man die Option eines Solar-Speichers genauer prüfen.

Häufige Fragen

Lohnt sich die Nachrüstung eines Speichers immer?

Nein, eine pauschale Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Ob sich die Nachrüstung eines Photovoltaik-Speichers lohnt, hängt von vielen Faktoren ab. Entscheidend sind die Einspeisevergütung, das Alter der Anlage, die Speicherkosten und der Eigenverbrauch. Anlagen mit einer hohen Einspeisevergütung und einem geringen Eigenverbrauchsanteil profitieren in der Regel weniger von einem Speicher als Anlagen mit niedriger Vergütung und hohem Eigenverbrauch. Eine genaue Wirtschaftlichkeitsberechnung für den eigenen Fall ist daher vor einer Investitionsentscheidung unerlässlich.

Welche technischen Voraussetzungen müssen für die Nachrüstung gegeben sein?

Für die Nachrüstung eines Batteriespeichers ist ein kompatibles System mit Wechselrichter und Steuerung für netzgekoppelte Speicher erforderlich. In der Regel kommen AC-gekoppelte Systeme zum Einsatz. Der Wechselrichter sollte über eine freie DC-Einspeisemöglichkeit verfügen oder erneuert werden. Zudem sind ein Rückspeisezähler und ggf. ein Ergänzungszähler erforderlich. Die Kompatibilität mit der bestehenden Anlage sollte im Vorfeld geprüft werden.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es für die Speichernachrüstung?

Für die Nachrüstung von Photovoltaik-Speichern gibt es attraktive Fördermittel. Ein Bundeszuschuss kann über das Förderprogramm “Solar Invest” beantragt werden. Darüber hinaus gibt es zinsgünstige Kredite, etwa den KfW-Kredit 270 für Energieeffizient Bauen und Sanieren. Auch einige Bundesländer und Kommunen haben spezielle Förderprogramme aufgelegt. Diese sollten vor einer Beauftragung genutzt werden.

Fazit

Ob sich die Nachrüstung eines Speichers für Ihre Photovoltaikanlage lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wichtig ist, dass Sie vorab genau kalkulieren, ob sich die Investition auch wirtschaftlich rechnet.

Berücksichtigen Sie dabei das Alter Ihrer Anlage, die aktuellen Stromkosten und Förderungen sowie Ihren Eigenverbrauch. Anlagen ab 2014 profitieren in der Regel am meisten von einem Speichernachrüstung.

Achten Sie außerdem auf die technischen Voraussetzungen und wählen Sie einen kompatiblen Speicher in passender Größe. Holen Sie mehrere Angebote ein und nutzen Sie mögliche Fördermittel.

Insgesamt kann sich eine Speichernachrüstung lohnen, um Überschussstrom sinnvoll zu nutzen, mehr Unabhängigkeit zu erreichen und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Prüfen Sie jedoch immer sorgfältig die individuelle Situation Ihrer Anlage.

Rate this post

Gründer von Balkonkraftwerk800W. Seit 2019 spezialisiere ich mich auf das Verfassen zahlreicher Solar-PV-Testberichte, PV-Produktvergleiche und Balkonkraftwerk-Ratgeber. Ich behalte stets eine objektive und unabhängige Perspektive bei.

Hinterlassen Sie einen Kommentar