Balkonkraftwerk-Speicher im Test: Zendure, Anker, EET & EcoFlow

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By James

Balkonkraftwerke erzeugen zwar umweltfreundlichen Solarstrom, haben aber einen entscheidenden Nachteil: Sie produzieren nur dann Energie, wenn die Sonne scheint. An bewölkten Tagen oder nachts bleibt die Anlage stumm. Hier können Stromspeicher Abhilfe schaffen, indem sie überschüssige Energie für später aufbewahren.

In diesem Praxistest haben wir vier Speicherlösungen für Balkonkraftwerke genauer unter die Lupe genommen: Das Zendure SolarFlow-System, den EET SolMate, die Anker Solix Solarbank E1600 und das EcoFlow PowerStream Set. Wir klären, wie gut die Steuerung der Energieflüsse funktioniert, ob sich die Investition lohnt und welche Vor- und Nachteile die einzelnen Produkte bieten.

Zendure SolarFlow: Testsieger mit vielseitiger Kompatibilität

Das Zendure SolarFlow-System hat sich im Praxistest als Testsieger erwiesen. Es zeichnet sich durch seine Kompatibilität mit vielen gängigen Wechselrichtern aus und lässt sich unkompliziert in bestehende Balkonkraftwerke integrieren. Die Steuerung erfolgt benutzerfreundlich über eine App, in der sich sämtliche Einstellungen vornehmen lassen. Allerdings erfolgen Leistungsanpassungen teils in groben 100-Watt-Schritten, was die Feinabstimmung erschwert. Eine Notstromfunktion für den Betrieb bei Stromausfällen ist nicht vorhanden. Insgesamt überzeugt das SolarFlow-System jedoch durch sein ausgewogenes Gesamtpaket und die gelungene Integration in Balkonkraftwerke verschiedener Hersteller.

EET SolMate

Unter der schlichten, abgerundeten Gestalt des SolMate versteckt sich die Wechselrichtertechnik des österreichischen Herstellers EET. Das Highlight dieses 28 Kilo schweren Speichersystems ist die hauseigene Messtechnik. Sie erkennt Veränderungen im Verbrauch des Haushalts und ermöglicht so bis zu einem gewissen Grad eine bedarfsgerechte Einspeisung. Dennoch können Nutzer selbst festlegen, wie viel Energie der Speicher mindestens und maximal einspeisen soll.

Die ansprechende App bietet eine übersichtliche Steuerung dieser Einstellungen. Bis zu 800 Watt Einspeisung sind möglich und das System verfügt sogar über eine 1000-Watt-Steckdose direkt am Gerät. Allerdings fällt der Akku durch sein Gewicht und die etwas wackelige Halterung auf. Die Ersteinrichtung gestaltet sich reibungslos, aber etwas umständlich über ein Webportal.

Einfach und gut: Anker Solix Solarbank E1600

Die Anker-Lösung basiert auf einem neuen hauseigenen Stromspeicher für Balkonkraftwerke namens Solarbank E1600 mit 16 kWh Kapazität, die sich mit einer zweiten Solarbank aufstocken lässt. Sie wird zwischen Solarmodule und Wechselrichter des Balkonkraftwerks gesteckt. Wer schon ein Balkonkraftwerk besitzt, kann es mit der Anker Solix Solarbank E1600 einfach um einen Akku erweitern. Damit lässt sich überschüssiger Solarstrom nutzen, wenn keine Sonne scheint. Der Speicher reicht im Idealfall ohne komplexe Steuerung die Grundlast eines halben Tages im Haushalt abzudecken.

Die Installation ist denkbar einfach: Der Akku kann auch draußen auf dem Balkon im Schatten stehen. Allerdings funktioniert die Steuerung nicht immer ideal, vor allem weil die Solarbank bei zu wenig Sonnenstrom nicht gleichzeitig Strom aus dem Akku zuschieben kann. Eine dynamische, bedarfsgerechte Einspeisung ist nicht möglich. Auch eine Notstromfunktion für Stromausfälle bietet die Anker-Lösung nicht. Dafür überzeugt sie mit einer großen Akku-Kapazität von 16 kWh, die durch einen zweiten Akku sogar auf 32 kWh erweitert werden kann.

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EcoFlow PowerStream

Das EcoFlow PowerStream Set basiert auf dem hauseigenen Wechselrichter, der sich mit den EcoFlow Powerstations verbinden lässt. Dadurch lassen sich viele Steuerungsmöglichkeiten realisieren. Die Powerstations können auch ohne Netzstrom als eigenständige Powerstation genutzt werden und Geräte über ihre Steckdosen und USB-Anschlüsse versorgen.

Allerdings fielen die relativ kurzen Kabel negativ auf und die Steuerung per App zeigte sich zum Testzeitpunkt noch etwas widerspenstig. Die Einstellungen wurden nicht immer korrekt umgesetzt, stattdessen fokussierte sich das System oft auf die Akkuschonung. Inzwischen hat EcoFlow jedoch eine Alternative mit wasserdichter Batterie auf den Markt gebracht, die einige dieser Schwachpunkte beseitigen könnte.

Steuerung des Stromflusses

Die Steuerung der Stromspeicher erfolgt in der Regel über Apps, die den Nutzer*innen ermöglichen, verschiedene Parameter festzulegen. Dazu gehört die Bestimmung des Strombedarfs, der sich an den Gegebenheiten im Haushalt orientieren sollte. Manche Apps erlauben auch das Erstellen von Zeitplänen, um die Energieversorgung zu optimieren.

Darüber hinaus lässt sich in vielen Fällen festlegen, ob der Stromspeicher primär zur Deckung des Eigenverbrauchs oder zur Einspeisung in das Netz bestimmt ist. Je nachdem, wie diese Priorität gesetzt wird, kann der Speicher den Energiebedarf mehr oder weniger präzise abdecken.

Komplexere Systeme bieten Möglichkeiten, den Ladestand des Speichers zu überwachen und zu steuern. Nutzer*innen können dann entscheiden, ob der Stromspeicher komplett aufgebraucht oder ein gewisser Puffer beibehalten werden soll, um für unvorhergesehene Ereignisse gerüstet zu sein.

Notstromfunktion

Viele Menschen interessieren sich für ein Balkonkraftwerk, um im Falle eines Stromausfalls weiterhin mit Strom versorgt zu werden. Allerdings sind die kleinen Solarkraftwerke hierfür nicht vorgesehen, da ihre Wechselrichter die Netzspannung benötigen. Die EcoFlow-Lösung und das System von EET bilden hier eine Ausnahme: Sie verfügen über eigene Steckdosen, über die sie im Notfall wichtige Geräte mit Energie versorgen können – auch ohne Netzanschluss. Die Powerstations von EcoFlow speisen Strom über ihre USB-Anschlüsse und Steckdosen aus. Der EET SolMate ist ebenfalls notstromfähig dank seiner integrierten 1000-Watt-Steckdose.

Mehr Geld sparen mit Speicher?

Ob sich ein Balkonkraftwerk-Speicher finanziell lohnt, hängt maßgeblich vom installierten Zählertyp und dem Nutzungsverhalten im Haushalt ab. Wer noch einen alten analogen Ferraris-Zähler besitzt, kann durch die Rücklaufsperre seine Stromrechnung senken, wenn das Balkonkraftwerk mehr Strom erzeugt als verbraucht wird. Dieser Betrieb ist jedoch illegal und höchstens eine Übergangslösung, da bis 2032 digitale Stromzähler flächendeckend eingeführt werden sollen.

Bei Haushalten mit digitalem Zähler kommt es auf eine möglichst hohe Eigennutzung des selbst erzeugten Stroms an. Läuft tagsüber viel Strom ab, profitiert man auch ohne Speicher schon vom Balkonkraftwerk. Ist der Verbrauch eher gering, hilft ein Speicher den Eigenverbrauch zu erhöhen. Allerdings sind die Anschaffungskosten mindestens so hoch wie für das Balkonkraftwerk selbst. Daher sollte man das eigene Nutzungsverhalten genau analysieren, bevor man in einen Speicher investiert.

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Lebensdauer der Balkonkraftwerk-Speicher

Neben dem Kaufpreis sollten Sie bei einem Balkonkraftwerk-Speicher auch dessen zu erwartende Lebensdauer berücksichtigen. Die Hersteller geben unterschiedliche Angaben zur Lebensdauer und Ladezyklen der verbauten Akkus.

Anker und Zendure versprechen eine Lebensdauer von 15 Jahren sowie 6.000 Ladezyklen und gewähren 10 Jahre Garantie auf ihre Speicher. Bei EcoFlow hängt die versprochene Lebensdauer vom gewählten Powerstation-Modell ab. Die Delta-2-Reihe kommt beispielsweise mit 5 Jahren Garantie und 3.000 Ladezyklen. EET gibt für den SolMate 6.000 Ladezyklen an.

Die Lebensdauer eines Akkus wird maßgeblich durch die Anzahl der Ladezyklen und die Umgebungsbedingungen wie Temperatur beeinflusst. Einige Hersteller wie Zendure integrieren daher eine Heizfunktion, um den Akku bei niedrigen Temperaturen zu schonen. Generell sollten Sie einen Balkonkraftwerk-Speicher möglichst in einem temperierten Innenraum aufstellen.

Testergebnisse im Vergleich

Produkt Zendure SolarFlow Anker Solix Solarbank E1600 EET SolMate EcoFlow PowerStream Set
Bewertung Gut Gut Gut Befriedigend
Kapazität 0,96 kWh, erweiterbar auf 3,84 kWh 1,6 kWh, erweiterbar auf 3,2 kWh 1,44 kWh Abhängig von Powerstation, z.B. 2,048 kWh für Delta 2 Max
Akkutechnik LiFePO4 LiFePO4 LiFePO4 LiFePO4
Einspeiseleistung Durch Wechselrichter bestimmt Durch Wechselrichter bestimmt 0 bis 800 Watt 600 oder 800 Watt
Preis 820€ für PV-Hub mit Speicher 705€ für Speicher 1.695€ für Speicher Ab 150€ für Wechselrichter + Kosten für Powerstation und Solarmodule
Kompatibilität Mit marktüblichen Wechselrichtern, nicht als Powerstation nutzbar Mit marktüblichen Wechselrichtern, nicht als Powerstation nutzbar Wechselrichter eingebaut, mit 36-44V Solarmodulen kompatibel Nur mit EcoFlow Wechselrichter, als Powerstation nutzbar
Max. Eingangsleistung 800 Watt 800 Watt 1.200 Watt 800 Watt
Notstromfähig Nein Nein Ja, 1.000 Watt Steckdose Ja, über Powerstation
Verfügbarkeit Seit Ende Juli 2023 Seit Ende September 2023 Ab sofort Seit Juni 2023
Vorteile Passt zu vielen Wechselrichtern, einfache Steuerung, Speicher erweiterbar Einfache Installation und Steuerung, große Akku-Kapazität, 2 Speicher kombinierbar Ansprechende App, verbrauchsgerechte Einspeisung, schlankes Design Viele Steuerungsmöglichkeiten, als Powerstation nutzbar
Nachteile Einstellung teils grob in 100-Watt-Schritten, keine Notstromfunktion Keine dynamische Einspeisesteuerung, keine Notstromfunktion Schwerer Speicher, Ersteinrichtung etwas umständlich Kurze Kabel, Steuerung manchmal störrisch

Die Preise geben den Stand vom 2. Mai 2024 wieder. Weitere Spezifikationen wie Funktionsweise, Installation und Einrichtung sind in der Vergleichstabelle enthalten.

Fazit

Ein Speicher für ein Balkonkraftwerk ist eine interessante Idee, verteuert die Installation jedoch enorm. Dank eines Speichers lässt sich der selbstproduzierte Solarstrom unabhängig von der Sonneneinstrahlung nutzen – ob abends oder an bewölkten Tagen. Allerdings gelingt die Steuerung der Energieflüsse in der Praxis nicht immer optimal. Obwohl die Apps der Hersteller hübsch gestaltet sind und laufend aktualisiert werden, berücksichtigt bisher kein System den Gesamtverbrauch des Haushalts wirklich exakt.

Die Systeme von EET, EcoFlow und Zendure nähern sich diesem Ziel durch Schätzwerte und Verbrauchsdaten smarter Steckdosen an. Zendure überzeugt mit der am besten funktionierenden Energiesteuerung. Wie Ankers Lösung lässt sich der Zendure-Speicher einfach an ein bestehendes Balkonkraftwerk anhängen. Der Wechselrichter von EcoFlow eignet sich für Besitzer der hauseigenen Powerstations.

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Allerdings haben alle Systeme mit Verlusten zu kämpfen, denn bei jeder Umwandlung von Solarstrom in Speicherstrom und wieder zurück geht Energie verloren. Daher dürfte für die meisten Haushalte ein Balkonkraftwerk ohne zusätzlichen Speicher am rentabelsten sein.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich ein Balkonkraftwerk mit einem Speicher erweitern?
Stecker-Solarsysteme sind grundsätzlich nicht dafür konzipiert, Energie zu speichern. Sie leiten den erzeugten Solarstrom direkt ins Hausnetz. Einige Hersteller bieten jedoch spezielle Zusatzkomponenten an, mit denen sich ein Speicher nachrüsten lässt. Die Systeme von Anker und Zendure passen beispielsweise an die meisten handelsüblichen Balkonkraftwerke. EcoFlow hat einen Wechselrichter mit zwei Ausgängen entwickelt, der sich mit den eigenen mobilen Speichern verbinden lässt.

Was kostet ein Balkonkraftwerk mit Speicher?
Die Kosten hängen von der Speicherkapazität ab. Sie müssen mit einem niedrigen vierstelligen Betrag rechnen. Daher sollten Sie sorgfältig abwägen, ob sich die Investition in einen Speicher für Ihr Balkonkraftwerk lohnt. Entscheidend sind auch, wie viel Strom Ihr Kraftwerk erzeugt und wie viel Ihr Haushalt tagsüber verbraucht.

Lohnt sich ein Balkonkraftwerk mit Speicher?
Ein Speicher kann den Eigenverbrauch des selbst erzeugten Solarstroms erhöhen und sich unter Umständen finanziell rechnen, wenn:

  • Die Solarpanels an einem sonnigen, unverschatteten Standort nach Süden ausgerichtet sind.
  • Sie den Strom tagsüber nicht ausreichend nutzen können.
  • Sie einen Stromzähler mit Rücklaufsperre (analog oder digital) verwenden.
  • Leistungsstarke Solarmodule (z.B. 1000-2000 Watt Peak) angeschlossen sind, damit genügend Überschuss produziert wird.

Arbeitet ein Balkonkraftwerk mit Speicher bei Stromausfall?
Nein, Balkonkraftwerke benötigen zum Betrieb die Netzspannung und stellen bei einem Blackout die Stromproduktion ein. Ein Speicher ändert daran grundsätzlich nichts. Bei größeren Photovoltaikanlagen gibt es mitunter Modelle, die im Notfall über Anschlüsse Strom abgeben oder auf Inselbetrieb umschalten können. Bei Balkonkraftwerk-Speichern ist das bisher keine gängige Funktion. Einzig die Powerstations von EcoFlow und das EET SolMate-System verfügen über eigene Steckdosen, über die sie Energie ausliefern können.

Wo darf ein Batteriespeicher fürs Balkonkraftwerk stehen?
Optimal ist ein geschützter Innenraum. Beachten Sie die Herstellerangaben zu zulässigen Temperatur- und Feuchtigkeitsbereichen. Manche Modelle wie neuere Zendure-Speicher haben sogar eine Heizfunktion, um den Akku bei Kälte zu schonen. Ein wasserdichtes Gehäuse ist von Vorteil, wenn der Speicher im Außenbereich platziert werden soll. Wird er in Innenräumen aufgestellt, müssen die Kabel nach innen geführt werden – eventuell mithilfe von Flachkabeln oder Fensterdurchführungen.

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Gründer von Balkonkraftwerk800W. Seit 2019 spezialisiere ich mich auf das Verfassen zahlreicher Solar-PV-Testberichte, PV-Produktvergleiche und Balkonkraftwerk-Ratgeber. Ich behalte stets eine objektive und unabhängige Perspektive bei.

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