Was bedeutet eigentlich Eigenverbrauch, Einspeisung und Autarkie?
Der Begriff Eigenverbrauch bezieht sich auf den Teil des von einer Photovoltaikanlage erzeugten Solarstroms, der direkt vom Haushalt selbst genutzt und verbraucht wird. Der erzeugte Solarstrom wird also nicht in das öffentliche Netz eingespeist, sondern dient zur Deckung des eigenen Strombedarfs.
Die Einspeisung beschreibt den Vorgang, bei dem überschüssiger von der Photovoltaikanlage produzierter Strom in das öffentliche Stromnetz geleitet wird. Dieser eingespeiste Solarstrom kann dann von anderen Verbrauchern genutzt werden.
Der Begriff Autarkie bezieht sich auf die vollständige Selbstversorgung und Unabhängigkeit von externen Energiequellen. Eine vollständige Autarkie wäre gegeben, wenn ein Haushalt seinen gesamten Strombedarf allein durch die eigene Photovoltaikanlage decken und keinen Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen müsste.
Lohnt sich eine Photovoltaik-Anlage? Die individuellen Vor- und Nachteile
Der Einsatz einer Photovoltaik-Anlage bringt zahlreiche Vorteile mit sich:
Stromkosteneinsparung: Mit einer PV-Anlage können Haushalte ihren Strom deutlich günstiger selbst erzeugen (ca. 11-13 Cent/kWh) als ihn vom Energieversorger zu beziehen (ca. 32 Cent/kWh). Dies spart langfristig erhebliche Kosten ein.
Umweltschutz: Solarstrom ist eine vollständig regenerative und CO2-freie Energiequelle im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen. Photovoltaik trägt somit zum Klimaschutz bei.
Unabhängigkeit: Mit einer eigenen PV-Anlage sind Hausbesitzer unabhängiger von Stromanbietern und deren Preisschwankungen. Die selbsterzeugte Energie macht sie autarker.
Neben diesen Vorteilen gibt es aber auch einige Nachteile:
Schwankende Erträge: Die Solarstromproduktion schwankt je nach Wetterlage, Tageszeit und Jahreszeit. An sonnenarmen Tagen fällt sie gering aus.
Leistungsabfall: Die Leistung von Solarmodulen nimmt nach ca. 10-20 Jahren Betriebsdauer allmählich ab, so dass sie irgendwann ausgetauscht werden müssen.
Insgesamt überwiegen bei den meisten Haushalten die Vorteile wie Kostenersparnis, Umweltfreundlichkeit und Autarkie die Nachteile. Eine PV-Anlage kann sich daher auf lange Sicht lohnen.
Wie viel Eigenverbrauch ist für eine Photovoltaikanlage gut?
Die Eigenverbrauchsquote gibt an, wie viel Prozent des selbst erzeugten Solarstroms direkt für den Strombedarf des Haushalts genutzt wird. Eine durchschnittliche Photovoltaik-Anlage ohne Batteriespeicher oder Wärmepumpenanbindung erreicht typischerweise eine Eigenverbrauchsquote von rund 30%.
Mit einem Stromspeicher lässt sich die Eigenverbrauchsquote deutlich steigern, da überschüssiger Solarstrom zwischengespeichert und zu Zeiten ohne Solarproduktion genutzt werden kann. PV-Anlagen mit Batteriespeicher erzielen im Schnitt eine Eigenverbrauchsquote zwischen 50 und 80%.
Wird die Photovoltaik-Anlage mit einer Wärmepumpe kombiniert, kann der Solarstrom zudem zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung verwendet werden. Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen lassen sich so rund 15% des Strombedarfs mit Solarstrom decken, bei Warmwasser-Wärmepumpen sogar 25-30%. Die Eigenverbrauchsquote steigt entsprechend an, der genaue Anstieg hängt vom individuellen Wärmebedarf ab.
Wie lässt sich der PV Eigenverbrauch mit Photovoltaik optimieren?
Um den Eigenverbrauch zu erhöhen, ist es wichtig, so viel wie möglich des selbst erzeugten Photovoltaik-Stroms zu verbrauchen. Eine effektive Möglichkeit zur Steigerung des PV-Eigenverbrauchs ist die Installation eines Stromspeichers. Dieser speichert überschüssigen Solarstrom, der dann zu Zeiten geringen Sonneneintrags genutzt werden kann.
Ein Stromspeicher ist eine sinnvolle Investition, da er dafür sorgt, dass der in den sonnenintensiven Mittagsstunden erzeugte Überschussstrom nicht ungenutzt bleibt, sondern für den Verbrauch am Morgen und Abend zur Verfügung steht.
Die Photovoltaik-Anlage lässt sich auch optimal mit einer Wärmepumpe kombinieren. Dadurch kann der erzeugte Solarstrom zum Erhitzen von Wasser genutzt werden. Auf diese Weise lässt sich der Eigenverbrauch weiter steigern, da ein Teil des Strombedarfs durch die Warmwasserbereitung gedeckt wird. Der genaue Anstieg des Eigenverbrauchs hängt vom individuellen Warmwasserbedarf ab.
Wie viel Autarkie ist mit Photovoltaik möglich?
Mit einer reinen Photovoltaik-Anlage ohne Stromspeicher kann eine Autarkie von ca. 30 bis 35 Prozent erreicht werden. Bei sehr geringem Stromverbrauch ist sogar eine Autarkie von bis zu 40 Prozent möglich. Der Autarkiegrad kann durch bewusstes Anpassen des Stromverbrauchs auf die sonnigen Tagesstunden im Laufe der Zeit weiter gesteigert werden.
Wird die Photovoltaik-Anlage hingegen mit einem Stromspeicher kombiniert, lässt sich die Autarkie auf 70 bis 80 Prozent erhöhen. Der Stromspeicher ermöglicht es, überschüssigen Solarstrom zu speichern und diesen dann in den Abend- und Nachtstunden zu nutzen, wenn die Photovoltaik-Anlage keinen Strom produziert.
Wie werden Steuern auf Photovoltaikanlagen erhoben?
Die Einspeisevergütung für überschüssigen Solarstrom aus Photovoltaikanlagen ist in den letzten Jahren deutlich gesunken. Aus diesem Grund entscheiden sich viele Haushalte dafür, statt einer Einspeisung ins öffentliche Netz einen Stromspeicher zu installieren. So kann der selbst erzeugte Solarstrom für den Eigenverbrauch genutzt werden.
Während die Einspeisevergütung kaum noch eine Rolle spielt, lohnt sich eine Photovoltaikanlage vor allem wegen des Eigenverbrauchs. Durch die Nutzung des selbst erzeugten Stroms können erhebliche Stromkosten eingespart werden. Günstige Stromspeicher und aktuelle Steuererleichterungen machen den Eigenverbrauch noch attraktiver.
Der Eigenverbrauch von selbst erzeugtem Solarstrom wird mit dem regulären Stromsteuersatz von 19% Umsatzsteuer besteuert. Dabei wird ein Durchschnittspreis von etwa 20 Cent pro Kilowattstunde Solarstrom angesetzt. Vor der Anschaffung einer Photovoltaikanlage ist eine professionelle Beratung ratsam, um die steuerlichen Auswirkungen genau abzuschätzen.
FAQ rund um das Thema Photovoltaik Eigenverbrauch
Kann die Autarkie bewusst beeinflusst werden?
Ja, die Autarkie kann durchaus bewusst beeinflusst werden. Der Schlüssel liegt darin, den Stromverbrauch möglichst auf die Tagesstunden zu verlagern, wenn die Solaranlage Strom produziert. Indem man stromintensive Haushaltsgeräte wie Waschmaschine oder Trockner tagsüber betreibt, kann der selbst erzeugte Solarstrom optimal genutzt werden. Dadurch erhöht sich die Autarkie, da weniger Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen werden muss.
Was ist der Unterschied zwischen der Eigenverbrauchsquote und der Autarkie?
Die Eigenverbrauchsquote und die Autarkie sind zwei unterschiedliche Kennzahlen. Die Eigenverbrauchsquote gibt an, wie viel Prozent des selbst erzeugten Solarstroms tatsächlich im Haushalt verbraucht wird. Sie ist produktionsabhängig. Die Autarkie hingegen zeigt den Grad der Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz an und ist verbrauchsabhängig. Eine hohe Eigenverbrauchsquote führt nicht zwangsläufig zu einer hohen Autarkie, da der Gesamtstrombedarf des Haushalts eine entscheidende Rolle spielt.
Wie kann der Eigenverbrauch der Photovoltaik Anlage berechnet werden?
Die Berechnung des Eigenverbrauchs ist relativ einfach. Man muss lediglich die eingespeiste Energie (Zählerstand Einspeisezähler) von der erzeugten Energie (Zählerstand PV-Zähler) abziehen. Die Differenz entspricht dem Eigenverbrauch. Viele moderne Wechselrichter und Energiemanagementsysteme zeigen den Eigenverbrauch auch direkt an.
Muss der Eigenverbrauch versteuert werden?
Ja, der Eigenverbrauch von Solarstrom aus der eigenen Photovoltaikanlage muss versteuert werden. Der Gesetzgeber legt einen pauschalen Strompreis von rund 20 Cent pro Kilowattstunde an. Auf diesen Betrag wird die reguläre Umsatzsteuer von 19 Prozent fällig. Die Versteuerung erfolgt in der Regel über die Einkommensteuererklärung.
Was passiert wenn der Strom der PV-Anlage nicht verbraucht wird?
Wenn der von der Solaranlage erzeugte Strom nicht direkt im Haushalt verbraucht wird, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wird der überschüssige Strom in einen Batteriespeicher geleitet und bleibt so für die Nutzung zu einem späteren Zeitpunkt verfügbar. Oder der Strom wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist, wofür jedoch nur eine sehr geringe Einspeisevergütung gezahlt wird. Ein Batteriespeicher ist daher in den meisten Fällen die sinnvollere Option zur Steigerung des Eigenverbrauchs.