Eine Wechselschaltung, auch Kreuzschaltung genannt, ist eine spezielle Schaltungsart, die es ermöglicht eine Leuchte oder einen anderen Verbraucher von zwei unterschiedlichen Stellen aus ein- und auszuschalten.
Die Wechselschaltung besteht aus zwei Wechselschaltern und speziellen Leitungen zwischen diesen Schaltern. Jeder Schalter kann den Stromkreis unabhängig vom Zustand des anderen Schalters schließen oder öffnen. Auf diese Weise lässt sich z.B. das Licht in einem Durchgangszimmer sowohl vom Eingang als auch vom Ausgang her ein- und ausschalten.
Wechselschaltungen werden überall dort eingesetzt, wo man eine Leuchte oder einen Verbraucher von zwei Stellen aus bedienen möchte. Typische Anwendungsfälle sind Durchgangszimmer, Flure mit zwei Zugängen oder Treppenhäuser mit Ein- und Ausgang. Mit einer normalen Reihenschaltung wäre dies nicht möglich.
Die Wechselschaltung bietet also den Vorteil, Leuchten und Geräte sehr flexibel von mehreren Schaltern aus steuern zu können. Jeder Schalter arbeitet dabei unabhängig. Im Folgenden wird der prinzipielle Aufbau und die fachgerechte Installation einer Wechselschaltung genauer erläutert.
Anwendungsbereiche
Die Wechselschaltung findet typischerweise Anwendung in Räumen mit zwei Zugängen, wie beispielsweise Durchgangszimmern. Hier möchte man eine Leuchte unabhängig von zwei Stellen ein- und ausschalten können.
Durchgangszimmer haben in der Regel zwei Türen, eine am Ein- und eine am Ausgang des Raumes. An jeder Tür befindet sich ein Lichtschalter, mit dem die Deckenleuchte ein- und ausgeschaltet werden kann, unabhängig vom Zustand des anderen Schalters.
Ohne Wechselschaltung müsste man immer erst den Raum betreten und nachschauen, ob die Leuchte bereits eingeschaltet ist, bevor man den Schalter betätigen kann. Mit der Wechselschaltung lässt sich die Lampe jederzeit über den jeweiligen Schalter am Ein- oder Ausgang des Raumes aktivieren.
Weitere typische Anwendungsfälle sind zum Beispiel Treppenhäuser oder Flure mit zwei Zugängen. Generell eignet sich die Schaltung überall dort, wo eine Leuchte von zwei Stellen aus geschaltet werden soll.
Benötigte Komponenten
Für den Aufbau einer Wechselschaltung benötigt man folgende Komponenten:
Wechselschalter
- Wechselschalter mit mindestens 3 Anschlusskontakten auf der Rückseite
- 2 Kontakte sollten mit Pfeil oder K gekennzeichnet sein
- 1 Kontakt sollte mit L gekennzeichnet sein (früher auch mit P)
- Wechselschalter gibt es von verschiedenen Herstellern, wichtig ist die Kennzeichnung
3-adriges Kabel
- Als Zuleitung zum ersten Wechselschalter wird ein 3-adriges Kabel benötigt
- Üblicherweise NYM-J 3×1,5mm2
- Enthält Phase, Neutralleiter und Schutzleiter
5-adriges Kabel
- Zwischen den Wechselschaltern wird ein 5-adriges Kabel verwendet
- Üblicherweise NYM-J 5×1,5mm2
- Enthält 2 Leitungen als Korrespondenz zwischen den Schaltern
- Plus Phase, Neutralleiter und Schutzleiter
- Die korrespondierenden Adern müssen gleich gefärbt sein (meist schwarz)
Wechselschalter
Für eine Wechselschaltung werden spezielle Wechselschalter benötigt. Diese haben auf der Rückseite 3 Anschlusskontakte, die jeweils bestimmte Funktionen haben:
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Der Kontakt mit “L” gekennzeichnet ist für die stromführende Zuleitung. Früher war dieser Kontakt auch mit “P” markiert.
-
Die beiden anderen Kontakte sind entweder mit einem Pfeil oder mit “K” gekennzeichnet. Diese dienen der Korrespondenz zwischen den Wechselschaltern.
Es ist wichtig, dass man die richtigen Anschlüsse der Wechselschalter verwendet. Der Anschluss “L” muss an die stromführende Zuleitung, die anderen beiden an die Korrespondenzleitung zwischen den Schaltern. Die Markierungen unterscheiden die Funktion der Kontakte.
Verkabelung
Bei der Verkabelung einer Wechselschaltung ist es wichtig, auf die korrekten Aderfarben zu achten. Die Strom führende Phase sollte immer an die braune Ader angeschlossen werden.
Die schwarzen Adern dienen als Korrespondenzleitung zwischen den Wechselschaltern. Hier müssen die Leitungen an den mit Pfeilen gekennzeichneten Klemmen angeschlossen werden.
Vom zweiten Schalter geht dann ein Schaltdraht zur Lampe, der wiederum an der braunen Ader angeschlossen wird.
Der Neutralleiter sollte immer blau sein und der Schutzleiter gelb-grün. An Metallgehäuse von Lampen muss der Schutzleiter angeschlossen werden.
Werden die Aderfarben vertauscht, kann es zu Kurzschlüssen oder anderen Problemen kommen. Daher ist es essenziell, beim Anschluss einer Wechselschaltung die korrekten Farben zu verwenden und dies auch im Schaltplan zu dokumentieren. So lässt sich Fehlerquellen vorbeugen und die Sicherheit gewährleisten.
Zuleitung zum ersten Schalter
Die Zuleitung zum ersten Wechselschalter erfolgt über ein 3-adriges NYM-J Kabel mit einer Querschnittsfläche von 3×1,5mm2.
Die braune Ader dient dabei als stromführende Phase und wird an den mit L gekennzeichneten Anschluss des ersten Wechselschalters angeschlossen. Die Phase wird benötigt, um den Stromkreis zum Schalten der Leuchte zu schließen.
Die blaue Ader ist der Neutralleiter und wird hier noch nicht benötigt. Ebenso bleibt die grün-gelbe Ader als Schutzleiter zunächst ungenutzt.
Die korrekte Aderfarbe für die stromführende Phase ist braun. Dies ist wichtig, um Verwechslungen zu vermeiden und die Elektroinstallation normgerecht auszuführen.
Korrespondenzleitung
Die Korrespondenzleitung verbindet die beiden Wechselschalter miteinander. Für die Korrespondenzleitung wird ein 5-adriges NYM-J Kabel mit einer Querschnittsfläche von 5×1,5mm2 verwendet.
Besonders wichtig ist, dass für die Korrespondenzleitung zwei schwarze Adern im Kabel vorhanden sind. Diese schwarzen Adern werden an den mit K gekennzeichneten Anschlussklemmen der Wechselschalter angeschlossen. Die schwarzen Adern bilden die korrespondierende Verbindung zwischen den Wechselschaltern.
Durch die korrespondierende Verdrahtung mit den schwarzen Adern wird sichergestellt, dass die Schalter voneinander unabhängig funktionieren und die Lampe von beiden Schaltern aus ein- und ausgeschaltet werden kann.
Die korrekte Auswahl und Verlegung der Korrespondenzleitung ist essentiell für die korrekte Funktion der Wechselschaltung. Besonders auf die Verwendung von zwei schwarzen Adern als korrespondierende Leitung ist zu achten.
Leitung zum Verbraucher
Vom zweiten Wechselschalter führt die Leitung zum Verbraucher, in diesem Fall der Lampe. Hierfür wird ebenfalls ein NYM-J Kabel verwendet, meist mit 3 Adern.
Die Aderfarben sind wie folgt:
- Braun: Stromführende Phase
- Blau: Neutralleiter
- Grün-Gelb: Schutzleiter
Die braune Phase wird am mittleren Kontakt (mit Pfeil gekennzeichnet) des zweiten Wechselschalters angeschlossen.
Der Neutralleiter (blau) wird direkt mit der Lampe verbunden.
Falls die Lampe ein Metallgehäuse hat, muss auch der Schutzleiter (grün-gelb) angeschlossen werden.
Die Leitung vom Wechselschalter zur Lampe sollte möglichst kurz gehalten werden. Es empfiehlt sich ein NYM-J 3×1,5mm2 Kabel mit den passenden Leitungsquerschnitten.
Die Leitung endet dann mit dem Anschluss der Lampe. Hierbei müssen die Adern korrekt mit Phase, Neutralleiter und ggf. Schutzleiter verbunden werden. Die Installation sollte fachgerecht erfolgen.
Nullleiter
Der Nullleiter (blau) ist ein wichtiger Bestandteil der Wechselschaltung. Er schließt den Stromkreis und sorgt so für einen gefahrlosen Betrieb.
Der Nullleiter wird auch N-Leiter genannt und hat folgende Funktion:
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Er schließt den Stromkreis, damit der Strom wieder zurück zum Ursprung fließen kann. Ohne Nullleiter wäre der Stromkreis unterbrochen.
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Er sorgt für eine sichere Spannungsdifferenz. Zwischen Phase (L1) und Nullleiter liegen 230V Wechselspannung an.
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Er verhindert, dass der Verbraucher auf eine gefährliche Spannung gegen Erde kommt. Der Nullleiter ist geerdet.
Bei der Installation einer Wechselschaltung ist es daher sehr wichtig, den Nullleiter korrekt anzuschließen. Er wird in der Regel mit einer blauen Ader gekennzeichnet und muss am Verbraucher (z.B. einer Lampe) angeklemmt werden.
Ohne Nullleiter funktioniert die Wechselschaltung nicht korrekt und kann sogar gefährlich werden. Der elektrische Strom benötigt einen geschlossenen Kreis über Phase und Nullleiter. Daher muss bei jeder Wechselschaltung der Nullleiter angeschlossen werden.
Schutzleiter
Bei einer Wechselschaltung ist es wichtig, den Schutzleiter korrekt anzuschließen. Insbesondere bei Leuchten mit Metallgehäusen muss der Schutzleiter an das Gehäuse angeschlossen werden.
Der Schutzleiter dient dazu, bei einem Defekt in der Leuchte, z.B. einem Kurzschluss, den Strom über den Schutzleiter abzuleiten. So kann eine gefährliche Spannung am Metallgehäuse verhindert werden.
Beim Anschluss des Schutzleiters sollte folgendes beachtet werden:
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Der Schutzleiter muss die gleiche Querschnittsfläche wie die stromführenden Leiter haben, mindestens jedoch 1,5mm2.
-
Der Schutzleiter wird mit einem grün-gelben Kabel gekennzeichnet.
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Der Schutzleiter muss an die dafür vorgesehene Klemme am Metallgehäuse der Leuchte angeschlossen werden. Oft ist diese mit “PE” markiert.
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Die Verbindung des Schutzleiters mit dem Gehäuse muss elektrisch leitfähig sein. Eventuelle Lackschichten müssen entfernt werden.
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Der Schutzleiter darf nirgends unterbrochen sein und muss durchgehend zum Sicherungskasten verlegt werden.
Wird der Schutzleiter bei Metallgehäusen nicht korrekt angeschlossen, besteht die Gefahr eines elektrischen Schlages beim Berühren des Gehäuses. Die korrekte Installation des Schutzleiters ist daher für die sichere Funktion der Wechselschaltung unerlässlich.
Schemazeichnung
Eine übersichtliche Darstellung der Verkabelung bei einer Wechselschaltung ist wichtig, um die Installation korrekt durchführen zu können.
Hier ein Beispiel für eine Schemazeichnung einer Wechselschaltung:
Stromzuführung
┌────────────┐
│ │
│ Wechsel- │
│ schalter 1 │
│ │
└─────┬──────┘
│
┌─────┴──────┐
│ │
│Wechsel- │
│schalter 2 │
│ │
└─────┬──────┘
│
Lampe
Die Stromzuführung erfolgt über einen 3-adrigen Leiter zum ersten Wechselschalter.
Zwischen den beiden Wechselschaltern wird ein 5-adriges Kabel verlegt. Zwei der Adern dienen als Korrespondenzleitung und verbinden die beiden Schalter.
Vom zweiten Wechselschalter wird ein 3-adriges Kabel zur Lampe verlegt.
Durch diese übersichtliche Darstellung lässt sich die korrekte Verkabelung einer Wechselschaltung leicht nachvollziehen. Die farbliche Kennzeichnung der Leitungen sollte dabei beachtet werden.
Sicherungen
Bei der Installation einer Wechselschaltung müssen die Stromkreise korrekt abgesichert werden. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:
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Sicherung im Unterverteilungskasten: Die Zuleitung zur Wechselschaltung sollte über einen eigenen Leitungsschutzschalter oder eine entsprechende Sicherung im Sicherungskasten abgesichert sein. Üblicherweise verwendet man hier eine 16A Sicherung.
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Sicherung an der Wechselschaltung: Direkt an den Wechselschaltern kann optional noch eine Feinsicherung verbaut werden, um die Leitungen zwischen den Schaltern abzusichern. Dafür eignen sich kleine Kombisicherungshalter mit einer 6A trägen Sicherung.
-
Sicherung für die Leuchte: In der Leuchte selbst sollte ebenfalls eine Sicherung vorhanden sein, um im Fehlerfall einen Kabelbrand zu verhindern. LED-Leuchten haben oft bereits eine elektronische Sicherung integriert. Ansonsten kann man eine 3A träge Sicherung direkt an der Lampe anbringen.
Eine korrekte Absicherung ist wichtig, um Personen vor einem elektrischen Schlag zu schützen und Brände durch Überlastung zu verhindern. Die Sicherungen sollten auf die Querschnitte der Leitungen und den Strombedarf der Lampen abgestimmt sein. Bei Unsicherheiten sollte ein Elektrofachmann zu Rate gezogen werden.
Fehlersuche
Bei Problemen mit einer Wechselschaltung sollte man systematisch vorgehen, um die Fehlerquelle zu finden.
Als erstes sollte man prüfen, ob beide Schalter korrekt mit Strom versorgt werden. Dazu misst man mit einem Spannungsprüfer, ob an den L-Klemmen der Schalter 230V anliegen.
Liegt an einem Schalter keine Spannung an, liegt vermutlich ein Problem in der Zuleitung vor. Hier sollte man die Sicherung prüfen und die Zuleitung auf Unterbrechungen oder losen Kontakt untersuchen.
Haben beide Schalter die korrekte Spannung, kontrolliert man die Leitungen zwischen den Schaltern. Mit einem Durchgangsprüfer stellt man sicher, dass die Korrespondenzleitungen intakt sind.
Danach überprüft man den Schaltdraht vom 2. Schalter zur Lampe. Hier darf ebenfalls kein Bruch vorliegen.
Besteht die Spannung und sind alle Leitungen in Ordnung, kann ein Defekt am Schalter selbst vorliegen. Hier hilft nur der Austausch des Wechselschalters.
Bevor man die Schaltung wieder in Betrieb nimmt, sollte man alle Verbindungen und die korrekte Polung nochmals prüfen. Erst danach schaltet man die Sicherung wieder ein.
Mit dieser systematischen Vorgehensweise findet man auch bei komplexeren Wechselschaltungen jeden Fehler.
Kosten
Die Kosten einer Wechselschaltung setzen sich aus den Preisen für die benötigten Komponenten und der Installation zusammen.
Preise der Komponenten
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Wechselschalter: Ab ca. 5-10€ pro Schalter. Hochwertigere Ausführungen mit Berührungsschutz können bis zu 20€ kosten.
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Installationskabel: NYM-J Kabel mit 3×1,5mm2 oder 5×1,5mm2 Querschnitt kosten ca. 1-2€ pro Meter. Für eine einfache Wechselschaltung werden ca. 10 Meter benötigt.
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Abzweigdosen: Simple Kunststoffdosen gibt es ab ca. 1€ pro Stück. Für eine Wechselschaltung werden mindestens 2 Dosen benötigt.
-
Lampensteckdosen und Deckenleuchten: Je nach gewähltem Modell zwischen 10-50€ pro Leuchte.
Kosten der Installation
Die Installation einer Wechselschaltung durch einen Elektriker kostet ca. 50-100€. Dies beinhaltet:
- Verlegen der Leitungen und Installieren der Dosen
- Anschließen der Schalter und Leuchten
- Prüfen der Funktionsfähigkeit
- Kosten für Anfahrt und Arbeitszeit
Komplexere Installationen mit mehreren Schaltern und Leuchten können auch 150-200€ kosten. Die Preise unterscheiden sich je nach Region und Elektriker.
Gesamtkosten
Insgesamt müssen für eine einfache Wechselschaltung mit 2 Schaltern und 1 Leuchte ca. 100-200€ veranschlagt werden. Der Löwenanteil entfällt dabei auf die Installation durch den Elektriker. Mit etwas Geschick kann man sich die Verkabelung auch selbst zutrauen und so die Kosten reduzieren.
Zusammenfassung
Die Wechselschaltung ist eine besondere Schaltungsart, bei der eine Leuchte oder ein anderer Verbraucher von zwei Stellen aus ein- und ausgeschaltet werden kann.
Die wichtigsten Punkte zum Aufbau einer Wechselschaltung sind:
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Es werden zwei Wechselschalter benötigt, die jeweils drei Anschlusskontakte haben.
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Als Leitungen werden ein 3-adriges NYM-J Kabel für die Zuleitung und ein 5-adriges NYM-J Kabel für die Korrespondenz zwischen den Schaltern verwendet.
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Die braune Phase wird an den L-Kontakt des ersten Schalters angeschlossen.
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Zwischen den Schaltern werden zwei korrespondierende schwarze Adern verbunden.
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Vom zweiten Schalter geht die Schaltader zum Verbraucher.
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Der blaue Nullleiter und grün-gelbe Schutzleiter werden entsprechend angeschlossen.
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In der Zeichnung ist der genaue Aufbau mit allen Leitungen dargestellt.
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Mit dieser Schaltung kann die Leuchte unabhängig von zwei Stellen aus ein- und ausgeschaltet werden.
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Die Wechselschaltung eignet sich besonders für Räume mit zwei Zugängen.