Voraussetzungen für die Dachvermietung
Damit sich die Vermietung der Dachfläche für den Bau einer Photovoltaik-Anlage lohnt, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein:
Das Dach muss das zusätzliche Gewicht der Solarpaneele und der dazugehörigen Unterkonstruktion tragen können. Hierfür ist die Statik des Dachstuhls entscheidend. In der Regel ist das bei einem durchschnittlichen Sattel- oder Flachdach kein Problem.
Für einen hohen Solarertrag ist die Lage und Ausrichtung des Dachs von großer Bedeutung. Optimal sind große, zusammenhängende Dachflächen in Südausrichtung, damit über den Tag verteilt möglichst viel Sonnenlicht eingefangen werden kann.
Die nutzbare Dachfläche sollte mindestens 600 qm betragen. Bei kleineren Dachflächen rechnet sich der bauliche Aufwand einer PV-Anlage kaum. Erst ab einer Größe von 1000 qm und mehr kann eine attraktive Einspeisevergütung erzielt werden.
Wichtig ist außerdem, dass das Dach gut zugänglich ist und kurze Verkabelungswege für den Anschluss an das Stromnetz vorhanden sind. Dies vereinfacht die Installation und Wartung der PV-Anlage.
Vorteile der Dachvermietung
Die Vermietung der eigenen Dachfläche an einen PV-Anlagenbetreiber hat einige klare Vorteile für den Hausbesitzer:
Sichere langfristige Mieteinnahmen
Mit dem Abschluss eines langfristigen Pachtvertrags (i.d.R. 20+ Jahre) hat der Hausbesitzer eine garantierte monatliche oder jährliche Mieteinnahme durch die Verpachtung seiner Dachfläche. Dies stellt im Gegensatz zu kurzfristigen Mietverträgen eine sichere und verlässliche Einnahmequelle dar.
Ungenutzte Dachfläche sinnvoll nutzen
In den meisten Fällen wird die Dachfläche eines Hauses nicht anderweitig genutzt. Durch die Verpachtung an einen PV-Betreiber lässt sich die ungenutzte Fläche sinnvoll nutzen und die Sonnenenergie in sauberen Solarstrom umwandeln.
Günstige Dachsanierung und Fördermittel
Oft übernimmt der PV-Anlagenbetreiber im Zuge der Installation Sanierungs- und Dämmarbeiten am Dach. Zudem gibt es spezielle Förderungen und Zuschüsse bei der Dachvermietung für Photovoltaikanlagen. Dies spart dem Hausbesitzer Kosten für die Dachinstandsetzung.
Steigerung des Immobilienwerts
Eine PV-Anlage macht ein Haus attraktiver für potenzielle Käufer und erhöht den Immobilienwert. Der höhere Wert der Immobilie übertrifft dabei langfristig möglicherweise sogar die Einnahmen aus der Verpachtung.
Einmalzahlung möglich
Anstelle einer monatlichen Mietzahlung kann auch eine Einmalzahlung für die gesamte Vertragslaufzeit vereinbart werden. Dies gibt dem Hausbesitzer eine größere Flexibilität und eine hohe Anfangssumme.
Mieter kümmert sich um Wartung
Da der PV-Anlagenbetreiber Eigentümer der Anlage bleibt, ist er auch für mögliche Reparaturen und die Wartung zuständig. Etwaige Kosten fallen also nicht beim Hausbesitzer an.
Nachteile der Dachvermietung
Bei der Vermietung der eigenen Dachfläche an einen Drittanbieter für eine PV-Anlage gibt es auch einige Nachteile, die man als Hausbesitzer bedenken sollte. Die wichtigsten sind:
Lange Vertragslaufzeit von 20+ Jahren
Die Verträge für die Anlagenvermietung haben in der Regel eine sehr lange Laufzeit von 20 Jahren oder mehr. Das bindet den Hausbesitzer für diesen Zeitraum an den Mieter und schränkt die eigene Nutzung des Daches ein.
Bedingungen wie Verschattung müssen erhalten werden
Der Hausbesitzer muss während der Mietzeit sicherstellen, dass die Bedingungen für eine optimale Solarstromerzeugung erhalten bleiben. Dazu gehört beispielsweise, dass keine neuen Verschattungen durch Bepflanzung oder Bebauung entstehen.
Eigengenutzung oft profitabler
Wenn der Hausbesitzer den erzeugten Solarstrom selbst nutzt, ist dies finanziell meist lukrativer als die Einspeisung. Die Vermietung des Daches kann dann eine verpasste Chance sein.
Sinkende Einspeisevergütung
Die gesetzlich festgelegte Einspeisevergütung für Solarstrom geht kontinuierlich zurück. Damit sinken auch die Einnahmen aus der Dachvermietung im Laufe der Jahre.
Eingeschränkte Dachnutzung
Durch die Vermietung sind Änderungen am Dach und eventuelle Erweiterungen oder Umbauten nicht mehr ohne Zustimmung des Mieters möglich. Der Hausbesitzer verliert damit einen Teil der Gestaltungsfreiheit.
Seriöse Mieter erkennen
Bevor Sie einem Mieter Ihr Dach vermieten, sollten Sie dessen Seriosität genau prüfen. Es gibt einige Anhaltspunkte, an denen Sie seriöse Mieter erkennen können:
– Professionelle Website und Impressum: Seriöse Unternehmen, die Dachflächen anmieten, verfügen in der Regel über eine professionelle Website mit Impressum. Achten Sie darauf, dass dort eine vollständige Firmenanschrift sowie ein Vertretungsberechtigter angegeben sind.
– Online-Bewertungen von anderen Vermietern: Suchen Sie nach Erfahrungsberichten und Bewertungen von anderen Dachvermietern im Internet. So bekommen Sie einen Eindruck, ob es positive oder negative Rückmeldungen zu dem Unternehmen gibt.
– Keine Installation durch Vermieter: Ein seriöses Unternehmen wird die Installation und Wartung der PV-Anlage selbst übernehmen und Sie als Vermieter damit nicht belasten. Fragen Sie konkret nach, wer für die Installation verantwortlich ist.
– Formeller Mietvertrag: Bestehen Sie auf einem ordentlichen schriftlichen Mietvertrag. Seriöse Mieter haben hierfür gewöhnlich Vorlagen. Der Vertrag sollte alle Rechte und Pflichten klar regeln.
– Grundbucheintrag der Dienstbarkeit: Wichtig ist auch die Eintragung einer beschränkten persönlichen Dienstbarkeit für die Dachnutzung im Grundbuch. Nur so ist die langfristige Nutzung rechtlich abgesichert.
Fazit
Nach sorgfältiger Abwägung der Vor- und Nachteile lässt sich zusammenfassen, dass die Vermietung von Dachflächen für PV-Anlagen nur in bestimmten Fällen lukrativ ist.
Insbesondere sehr große Gewerbedächer mit einer Fläche von deutlich über 1.000 Quadratmetern können sich lohnen. Hier sorgen hohe Einspeisevergütungen und Skaleneffekte für ausreichende Renditen. Kleinere Dächer am Wohnhaus sind hingegen meist nicht profitabel zu vermieten.
Für Hauseigentümer ist es in den meisten Fällen vorteilhafter, die eigene Dachfläche für eine eigene PV-Anlage zu nutzen. Dies ermöglicht den Eigenverbrauch des Stroms und maximiert die Einsparungen. Sind die Kosten einer eigenen Anlage zu hoch, kommen etwa Leasingmodelle oder Fördermittel in Betracht.
Unter dem Strich ist die größtmögliche Nutzung des selbsterzeugten Solarstroms im eigenen Haushalt die profitabelste Variante für Einfamilienhausbesitzer. Eine Dachvermietung ist nur bei sehr großen Gewerbeflächen empfehlenswert.
Häufige Fragen
Welche Voraussetzungen braucht es für die Dachvermietung?
Damit sich die Dachvermietung lohnt, muss das Dach zunächst die zusätzliche Last von Photovoltaik-Modulen tragen können. Zudem sollte der Standort und die Ausrichtung optimal für eine hohe Solarstromausbeute sein. Empfehlenswert ist eine frei zugängliche Dachfläche von mindestens 600 m2, wobei sich eine Vermietung erst ab etwa 1000 m2 durch die Einspeisevergütung richtig rechnet. Kurze Kabelwege vom Dach zum Zähler sind ebenfalls von Vorteil.
Was sind Vor- und Nachteile der Dachvermietung?
Vorteile sind sichere Mieteinnahmen über einen langen Zeitraum, die Nutzung einer brachliegenden Fläche sowie mögliche Wertsteigerung und Aufdachsanierung durch den Mieter. Nachteile sind der lange Vertrag über 20+ Jahre, Pflege der Rahmenbedingungen wie Verschattung durch den Vermieter und die oft höhere Rendite bei Eigennutzung des Dachs.
Woran erkenne ich einen seriösen Mieter?
Seriöse Mieter haben eine professionelle Webseite mit Impressum, überzeugen mit positiven Bewertungen von anderen Vermietern und bitten nicht den Vermieter um die Installation. Ein formeller Mietvertrag, Eintrag einer beschränkten persönlichen Dienstbarkeit und Fachkompetenz sind weitere Merkmale.
Lohnt sich die Dachvermietung finanziell für Hauseigentümer?
Die Dachvermietung rechnet sich in der Regel nur bei sehr großen Gewerbedächern ab 1000 m2. Für private Hausbesitzer ist eine eigene PV-Anlage meist lukrativer. Falls die Kosten zu hoch sind, kommen Subventionen oder ein Leasing-Modell in Frage. Am profitabelsten ist immer der Eigenverbrauch des Solarstroms.
Welche Dachgröße wird für eine profitable Vermietung benötigt?
Für eine lukrative Dachvermietung sollte die Fläche mindestens 1000 m2 betragen, da erst ab dieser Größe die Einspeisevergütung die Kosten deckt. Unter 600 m2 ist eine Vermietung kaum sinnvoll. Zwischen 600 und 1000 m2 kann sich die Vermietung durch die Mieteinnahmen rechnen.