VDE erklärt 800-Watt-Einspeisung bei Balkonkraftwerken für zulässig

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By James

Hintergrund des Solarpakets I

Die Bundesregierung hat mit dem Solarpaket I ein umfangreiches Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, um den Ausbau der Solarenergie in Deutschland weiter voranzutreiben. Zu den zentralen Zielen gehört es, den Anteil der Solarenergie am Strommix deutlich zu erhöhen und die Energiewende zu beschleunigen.

Eine der wichtigsten Neuerungen ist die Anhebung der Einspeisegrenze für Balkonkraftwerke von bisher 600 Watt auf 800 Watt. Damit können Privatpersonen künftig leistungsstärkere Mini-Solaranlagen auf Balkonen oder an Hauswänden installieren und mehr selbst erzeugten Solarstrom nutzen. Dies soll einen zusätzlichen Schub für die dezentrale Energiegewinnung bringen und den Eigenverbrauch von Solarstrom erleichtern.

Unklarheit über Inkrafttreten der neuen Einspeisegrenze

Nach dem Beschluss des Solarpakets I durch die Ampelkoalition herrschte zunächst Verwirrung darüber, ab wann die neue Einspeisegrenze von 800 Watt für Balkonkraftwerke tatsächlich gilt. Einige Fachportale gaben direkt grünes Licht für den Betrieb von 800-Watt-Anlagen, während andere Experten empfahlen, auf die offizielle Verkündung des Gesetzes und die Produktnorm des Verbands der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) zu warten.

Viele Betreiber von Balkonkraftwerken forderten eine klare Bestätigung der neuen Leistungsgrenze durch den VDE, um Rechtssicherheit zu haben. Die unterschiedlichen Interpretationen führten zu Unsicherheiten, ob ein vorzeitiger Betrieb mit 800 Watt zulässig ist oder ob man sich an die bisherige 600-Watt-Grenze halten muss, bis die VDE-Norm final veröffentlicht ist.

VDE bestätigt 800-Watt-Erlaubnis

Am 16. Mai 2024 trat das Solarpaket I offiziell in Kraft. Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) bestätigte daraufhin, dass Besitzerinnen und Besitzer von Balkonkraftwerken ihre Anlagen ab sofort mit einer Einspeiseleistung von 800 Watt betreiben dürfen.

Diese vorläufige Erlaubnis gilt, bis der VDE die geplante neue Produktnorm DIN VDE V 0126-95 für Balkonkraftwerke bis Ende 2024 festlegt. Bis dahin unterliegen die 800-Watt-Anlagen jedoch Einschränkungen bezüglich der Anschlussarten.

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Nur Mini-Photovoltaikanlagen mit einer speziellen Energiesteckvorrichtung gemäß DIN VDE 0100-551 und DIN VDE V 0100-551-1 oder einem festen Anschluss dürfen mit der erhöhten Leistung betrieben werden. Ein Anschluss über handelsübliche Schukosteckdosen ist derzeit noch nicht erlaubt.

Einschränkungen bei Anschlussarten

Bis zur geplanten Produktnorm DIN VDE V 0126-95, die bis Ende 2024 erwartet wird, gelten für den Anschluss von 800-Watt-Balkonkraftwerken einige Einschränkungen. Der VDE erlaubt die höhere Einspeiseleistung derzeit nur für Mini-PV-Anlagen, die über eine spezielle Energiesteckvorrichtung unter Berücksichtigung der Anforderungen nach DIN VDE 0100-551 und DIN VDE V 0100-551-1 verfügen oder einen festen Anschluss haben.

Der Betrieb mit handelsüblichen Schuko-Steckern ist vorerst nicht zulässig. Besitzer von Balkonkraftwerken müssen ihre Anlage daher möglicherweise für den 800-Watt-Betrieb nachrüsten und eine geeignete Steckverbindung installieren lassen. Viele Hersteller bieten ihre Komplettsets bereits mit den erforderlichen Energiesteckvorrichtungen an.

Übersicht Balkonkraftwerke mit 800-Watt-Wechselrichter

Mit der Anhebung der Einspeisegrenze auf 800 Watt bieten viele Hersteller nun Balkonkraftwerke mit leistungsfähigeren Wechselrichtern an. Hier ist eine Übersicht über gängige Komplettsets mit 800-Watt-Wechselrichtern:

Kleines Kraftwerk Duo Garten Bifazial 860Wp

  • Wechselrichter: Hoymiles HMS-800W-2T (WiFi)
  • 2x 430 Wp Solarmodule (Maße 1722x1134x30 cm, 25,5 kg)
  • Kosten: 429 € zzgl. Versand und optionale Halterung
  • 25 Jahre Garantie auf Anlage, 12 Jahre auf Wechselrichter

Yuma Flat Bifazial 880Wp

  • Wechselrichter: Hoymiles HMS-800W-2T (WiFi)
  • 2x 440 Wp Solarmodule (1722x1134x30 cm, 24,5 kg)
  • Kosten: 469 € zzgl. Versand, inkl. Aufständerung
  • 12 Jahre Wechselrichter, 30 Jahre Modul-Garantie

Solakon Balkonkraftwerk Garten 890Wp

  • Wechselrichter: APSystems EZ1 (800W, updatefähig)
  • 2x 445 Wp JA Solar Module (1762x1134x30 cm, 22 kg)
  • Kosten: 530 € statt 629 € inkl. Versand & Aufständerung
  • Wechselrichter 12 Jahre (opt. 20 J.), Modul 25/30 Jahre

Weitere Anbieter mit 800W-Komplettsets sind Priwatt, Alpha Solar, PlugIn Energy und Anker Solar. Die Preise liegen zwischen 359-999 €, viele bieten kostenlose Lieferung oder Abholung an. Einige Modelle haben Schuko-Anschluss, andere benötigen spezielle Energiesteckvorrichtungen.

Vereinfachte Anmeldung und Zweirichtungszähler

Mit dem neuen Solarpaket I wurde der Anmeldeprozess für Balkonkraftwerke deutlich vereinfacht. Statt einer aufwendigen Anmeldung beim örtlichen Netzbetreiber, ist nun lediglich eine einmalige Registrierung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur erforderlich. Dieser Schritt löst automatisch eine Prüfung aus, ob für die jeweilige Anlage ein Zweirichtungszähler benötigt wird.

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Ist dies der Fall, sind die Messstellenbetreiber verpflichtet, den herkömmlichen Stromzähler innerhalb von vier Monaten kostenlos durch einen Zweirichtungszähler zu ersetzen. Dieser zeichnet sowohl den Strombezug als auch die Einspeisung ins Netz auf. Für Betreiber von Balkonkraftwerken ist dies besonders relevant, wenn sie überschüssigen Solarstrom gegen eine Vergütung ins öffentliche Netz einspeisen möchten.

Die automatische Prüfung und der vereinfachte Austausch der Zähler sollen den Ausbau der Solarenergie in Deutschland weiter vorantreiben und bürokratische Hürden abbauen. Verbraucher profitieren von einem unkomplizierten und schnelleren Prozess rund um die Inbetriebnahme ihrer Balkonkraftwerke.

Vorteile von 800-Watt-Balkonkraftwerken

Mit einer Leistung von 800 Watt können Balkonkraftwerke deutlich mehr Solarstrom erzeugen als bei der vorherigen Beschränkung auf 600 Watt. Die höheren Erträge amortisieren die Investitionskosten für die Anlage schneller. Bereits nach wenigen Jahren lässt sich so bares Geld sparen.

Gerade bei den aktuell hohen Strompreisen macht sich die Einsparung durch Eigenverbrauch rasch bezahlt. Überschüssiger Solarstrom, der nicht selbst verbraucht wird, kann außerdem vergütet ins öffentliche Netz eingespeist werden und liefert eine zusätzliche Rendite.

Die Anhebung auf 800 Watt ist ein wichtiger Schritt, um die Wirtschaftlichkeit von Balkonkraftwerken attraktiver zu machen. Sie erleichtert Hausbesitzern und Mietern den Einstieg in die Solarenergie und fördert so die dezentrale Energiewende.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Genehmigungen

Die Installation eines Balkonkraftwerks unterliegt bestimmten rechtlichen Regularien und möglicherweise erforderlichen Genehmigungen. Grundsätzlich ist in den meisten Bundesländern keine Baugenehmigung für die Aufstellung der Module auf Balkonen notwendig. Dennoch sollten Eigentümer die Zustimmung des Vermieters oder der Hausverwaltung einholen, insbesondere bei Mehrfamilienhäusern.

In Einzelfällen, etwa bei denkmalgeschützten Gebäuden oder in bestimmten Wohngebieten, können baurechtliche Auflagen greifen. Hier ist eine Abstimmung mit den zuständigen Behörden ratsam. Zudem sollten Auflagen des Wohnungseigentumsgesetzes (WEG) und der jeweiligen Gemeinschaftsordnung beachtet werden.

Bei der Installation sind außerdem die geltenden Normen und Vorschriften für elektrische Anlagen einzuhalten. Dazu zählen unter anderem die DIN VDE 0100-551 sowie die zukünftige Produktnorm DIN VDE V 0126-95 für Balkonkraftwerke. Eine Anmeldung der Anlage bei der Bundesnetzagentur ist verpflichtend.

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Kritik am Solarpaket I

Während das Solarpaket I einen Schritt in die richtige Richtung darstellt, gibt es dennoch einige Kritikpunkte. Viele Experten bemängeln, dass die Maßnahmen nicht weit genug gehen und zu langsam umgesetzt werden. Die Anhebung der Einspeisegrenze auf 800 Watt ist aus Sicht vieler eine überfällige Maßnahme, die deutlich früher hätte kommen müssen. Auch die komplexen Regelungen und Vorgaben für die Installation und den Betrieb von Balkonkraftwerken stoßen auf Kritik. Die Bürokratie sei zu hoch und hemme eine schnellere Verbreitung der Solaranlagen. Einige Beobachter monieren zudem, dass das Solarpaket zu sehr auf Balkonkraftwerke fokussiert ist und größere Photovoltaik-Anlagen auf Dächern oder Freiflächen zu wenig berücksichtigt werden.

Ausblick auf weitere Solarförderung

Das Solarpaket I ist nur ein erster Schritt der Bundesregierung, um die Nutzung von Solarenergie in Deutschland deutlich voranzutreiben. Für die kommenden Jahre sind weitere Maßnahmen geplant, um den Ausbau der Solarkapazitäten zu beschleunigen und die Energiewende zu unterstützen.

Eine zentrale Maßnahme wird die Senkung der Mehrwertsteuer auf Solaranlagen und Stromspeicher sein. Durch die reduzierte Mehrwertsteuer sollen die Anschaffungskosten für Privatpersonen und Unternehmen sinken, um mehr Investitionen in Solarenergie anzuregen.

Zudem wird an einer verpflichtenden Solaranlage für Neubauten gearbeitet. Ab 2025 könnte eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach für alle neu errichteten Gebäude zur Pflicht werden. Dies würde den Zubau von Solarkapazitäten erheblich beschleunigen.

Auch die Förderung von Solarspeichern soll ausgebaut werden, um die Netzstabilität zu erhöhen und Schwankungen bei der Solarstromerzeugung auszugleichen. Hier sind zinsgünstige Darlehen und Investitionszuschüsse geplant.

Langfristig strebt die Bundesregierung an, dass Solarenergie zum Hauptpfeiler der Stromversorgung in Deutschland wird. Dafür müssen die Rahmenbedingungen für Investitionen weiter verbessert und der Ausbau der Solarkapazitäten massiv vorangetrieben werden.

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Gründer von Balkonkraftwerk800W. Seit 2019 spezialisiere ich mich auf das Verfassen zahlreicher Solar-PV-Testberichte, PV-Produktvergleiche und Balkonkraftwerk-Ratgeber. Ich behalte stets eine objektive und unabhängige Perspektive bei.

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