PV-Optimierer: Wann lohnt er sich? Was muss ich beachten?

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By James

PV-Optimierer sind kleine Geräte, die direkt an den einzelnen Solarmodulen einer Photovoltaik-Anlage installiert werden. Sie enthalten DC-DC-Wandler, die die Gleichspannung jedes Moduls individuell anpassen können. Dadurch wird der optimale Arbeitspunkt (MPP) für jedes Modul separat ermittelt und eingestellt.

Im Kern sind PV-Optimierer also intelligente Regler, die die Leistung der Solarmodule permanent überwachen und an die jeweiligen Bedingungen anpassen. Auf diese Weise wird der Energieertrag der gesamten Anlage optimiert, insbesondere wenn einzelne Module durch Verschattung, unterschiedliche Ausrichtung oder Alterung beeinträchtigt sind.

Wie funktionieren PV-Optimierer?

PV-Optimierer sind kleine Leistungswandler, die direkt an jedem einzelnen Solarmodul installiert werden. Sie enthalten einen DC-DC-Konverter, der die Gleichspannung des Moduls an den optimalen Arbeitspunkt (MPP = Maximum Power Point) anpasst. Dazu überwachen sie kontinuierlich die Strom- und Spannungswerte des Moduls und regeln die Ausgangsspannung so, dass der Wirkungsgrad und damit die Leistungsabgabe maximiert wird.

Die MPP-Ermittlung erfolgt durch ein spezielles Trackingverfahren. Der Optimierer tastet in kurzen Abständen den Spannungsbereich des Moduls ab, indem er die Spannung leicht variiert und die resultierenden Strom- und Leistungswerte misst. Aus diesen Daten lässt sich dann der optimale Arbeitspunkt mit dem höchsten Wirkungsgrad berechnen. Auf diese Weise wird die Spannung des Moduls ständig nachgeregelt, um die maximal mögliche Leistung zu erzielen.

Ein zentraler Vorteil ist, dass die Optimierer jeden Modulstrang individuell anpassen, während herkömmliche Wechselrichter nur auf die Gesamtanlage regeln können. So können Leistungseinbußen durch Teilabschattungen, Ausrichtungsunterschiede oder Moduldefekte zuverlässig vermieden werden.

Vorteile von PV-Optimierern

Ertragsmaximierung: PV-Optimierer sorgen dafür, dass jedes einzelne Solarmodul immer im optimalen Arbeitspunkt betrieben wird. Selbst wenn ein Modul durch Verschattung oder Verschmutzung beeinträchtigt ist, können die anderen Module weiterhin ihre maximale Leistung erbringen. So lässt sich der Energieertrag einer Anlage deutlich steigern.

Modulgenaue Überwachung: Die Leistungsdaten jedes einzelnen Solarmoduls werden von den PV-Optimierern erfasst und können vom Anlagenbetreiber eingesehen werden. So können Leistungseinbußen sofort erkannt und deren Ursachen wie Verschattung, Defekte oder Verschmutzung schnell behoben werden.

Mehr Sicherheit: PV-Optimierer bieten einen zusätzlichen Schutz vor Fehlerströmen und Überspannungen. Im Fehlerfall wird die Stromzufuhr des betroffenen Moduls automatisch abgeschaltet, ohne dass die übrige Anlage beeinträchtigt wird. Außerdem arbeiten PV-Optimierer mit einer konstanteren Gleichspannung, was die Brandgefahr mindert.

Nachteile und Kosten von PV-Optimierern

Neben den Vorteilen, die PV-Optimierer bieten, müssen auch einige Nachteile berücksichtigt werden. Ein wesentlicher Nachteil sind die zusätzlichen Investitionskosten. Für jedes einzelne Solarmodul wird ein PV-Optimierer benötigt, was die Anschaffungskosten der Anlage erheblich erhöht. Die Preise für die Optimierer selbst variieren, bewegen sich aber in der Regel zwischen 50-100€ pro Stück.

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Ein weiterer Nachteil ist der erhöhte Wartungsaufwand. Da es sich bei PV-Optimierern um elektronische Komponenten handelt, können diese im Laufe der Zeit altern oder Defekte aufweisen. Eine regelmäßige Überprüfung und bei Bedarf der Austausch defekter Optimierer ist notwendig, was zusätzlichen Aufwand und Kosten verursacht.

Darüber hinaus verbrauchen PV-Optimierer selbst eine gewisse Menge an Leistung, was den Energieertrag der Anlage etwas schmälert. Der Leistungsverbrauch hängt von der Bauart und dem Hersteller ab, bewegt sich aber meist im einstelligen Watt-Bereich pro Optimierer. Bei großen Anlagen mit vielen Modulen kann dieser “Eigenverbrauch” durchaus ins Gewicht fallen.

Wann lohnen sich PV-Optimierer?

PV-Optimierer können in verschiedenen Situationen den Ertrag einer Photovoltaik-Anlage deutlich steigern. Eine der häufigsten Anwendungen sind Anlagen, die teilweise durch Bäume, Schornsteine oder andere Objekte verschattet werden. Hier passen die Optimierer die Spannungen der betroffenen Module an, so dass die unverdunkelten Bereiche weiterhin mit maximaler Leistung arbeiten können.

Auch bei Dachflächen mit unterschiedlicher Ausrichtung oder Neigung, z.B. durch Dachgauben oder Anbauten, bringen PV-Optimierer Vorteile. Da jedes Modul individuell gesteuert wird, können die Abweichungen von der Idealsituation ausgeglichen werden. Gleiches gilt für PV-Anlagen, die aus mehreren Teilflächen mit unterschiedlichen Ausrichtungen zusammengesetzt sind.

Selbst innerhalb einer einzelnen Solarmodul-Reihe können sich die Leistungswerte der Module durch Alterung, Verschmutzung oder Materialtoleranzen unterscheiden. PV-Optimierer gleichen diese Abweichungen aus und verhindern, dass die gesamte String auf das schwächste Modul heruntergeregelt wird. Insgesamt lässt sich so ein höherer Energieertrag und eine bessere Ausnutzung der installierten Leistung erreichen.

Rentabilitätsbetrachtung mit Beispielrechnung

Die Wirtschaftlichkeit von PV-Optimierern lässt sich am besten an einem konkreten Beispiel verdeutlichen. Nehmen wir eine 5 kWp Aufdach-Anlage mit 20 Modulen, die teilweise durch einen Schornstein verschattet werden. Ohne Optimierer würden die verschatteten Module die gesamte Strings-Leistung reduzieren. Mit Optimierern arbeitet jedes Modul hingegen im optimalen Arbeitspunkt.

Bei einer angenommenen Verschattung von 20% und einem Strompreis von 30 Cent/kWh könnte die Anlage mit Optimierern im Jahr rund 200 kWh mehr Strom erzeugen als ohne. Das entspricht etwa 60 Euro Mehreinkünften pro Jahr. Die Investitionskosten für Optimierer liegen bei ca. 20 Euro pro Modul, also insgesamt 400 Euro für diese Anlage.

Somit würde sich die Anschaffung nach rund 6-7 Jahren amortisiert haben. Bei einer üblichen Nutzungsdauer von 20-25 Jahren für PV-Anlagen kann sich der Einsatz durchaus lohnen. Allerdings sollte für jede Anlage eine detaillierte Berechnung erfolgen, da die Ertragsgewinne je nach Verschattungssituation stark variieren können.

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Unterschiede zu anderen Lösungen

PV-Optimierer sind nicht die einzige Möglichkeit, um die Leistung von Solaranlagen unter schwierigen Bedingungen zu optimieren. Es gibt auch Wechselrichter mit integriertem Stringtrenner oder einer ähnlichen Funktion. Diese Geräte erkennen Leistungsunterschiede zwischen den Strings und passen die Spannung für jeden einzelnen String an. Allerdings erfolgt diese Anpassung auf Stringebene und nicht modulindividuell wie bei PV-Optimierern.

Ein weiterer Unterschied ist, dass PV-Optimierer die Modulspannungen bereits auf der Gleichstromseite optimieren, bevor der Strom zum Wechselrichter gelangt. Stringtrenner im Wechselrichter arbeiten hingegen auf der Wechselstromseite. Die Vorteile der PV-Optimierer liegen somit in der präziseren und feingranulareren Anpassung für jedes einzelne Modul.

Zudem bieten PV-Optimierer oft zusätzliche Funktionen wie Überwachung, Fehlererkennung und Sicherheitsfunktionen auf Modulebene. Moderne Wechselrichter verfügen zwar ebenfalls über Monitoring-Möglichkeiten, diese sind jedoch meist auf Stringebene begrenzt. Für eine detailliertere Überwachung und Fehleranalyse sind PV-Optimierer die bessere Wahl.

Auswahl und Montage von PV-Optimierern

Bei der Auswahl von PV-Optimierern ist es wichtig, die Kompatibilität zu den verwendeten PV-Modulen und dem Wechselrichter zu beachten. Die Hersteller geben in der Regel eine Liste kompatibler Produkte an. Es ist ratsam, nur Optimierer und Module zu kombinieren, die offiziell vom Hersteller freigegeben sind, um Leistungseinbußen oder Fehlfunktionen zu vermeiden.

Die Montage der PV-Optimierer erfolgt direkt an den PV-Modulen und erfordert eine fachgerechte Installation durch zertifizierte Fachkräfte. Die Geräte müssen gemäß den Herstelleranweisungen und geltenden Normen und Vorschriften installiert werden. Eine unsachgemäße Montage kann die Sicherheit und Leistung der Anlage beeinträchtigen.

Bei der Installation ist auf eine korrekte Kabelverlegung und Kabelverbindungen zu achten. Die Optimierer müssen mit dem vorgesehenen Befestigungsmaterial sicher an den Modulrahmen montiert werden. Zudem ist auf eine ausreichende Belüftung zu achten, um eine Überhitzung zu vermeiden.

Nach der Installation sollte eine Überprüfung der Funktion und Kommunikation mit dem Wechselrichter erfolgen. Nur so kann eine optimale Leistung der PV-Anlage mit Optimierern gewährleistet werden.

Monitoring und Fehlererkennung

PV-Optimierer bieten die Möglichkeit, die Leistung und den Zustand jedes einzelnen Solarmoduls genau zu überwachen. Durch die integrierte Elektronik und Sensorik können Betriebsdaten wie Strom, Spannung und Temperatur für jedes Modul separat erfasst werden. Diese detaillierten Informationen erlauben eine präzise Leistungsanalyse und schnelle Fehlererkennung.

Auf einem zentralen Monitoring-System werden die Moduldaten übersichtlich dargestellt. So lassen sich Leistungsunterschiede zwischen Modulen leicht erkennen und deren Ursachen wie Verschattung, Verschmutzung oder Alterung identifizieren. Bei Leistungseinbußen oder Fehlfunktionen eines Moduls gibt das System frühzeitig Warnmeldungen aus.

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Die modulgenaue Überwachung erleichtert die Instandhaltung und Fehlerbehebung erheblich. Servicetechniker können direkt die betroffenen Module lokalisieren und gezielt Maßnahmen ergreifen. Durch regelmäßiges Monitoring lässt sich der Anlagenzustand kontinuierlich bewerten und die Ertragserwartungen können präzise angepasst werden.

Insgesamt erhöhen PV-Optimierer mit ihrer integrierten Überwachungsfunktion die Betriebssicherheit und Erträge einer Solaranlage. Die frühzeitige Erkennung von Problemen oder Fehlern hilft, Leistungseinbußen und teure Folgeschäden zu vermeiden.

Möglichkeiten der Nachrüstung

Eine Nachrüstung von PV-Optimierern ist in den meisten Fällen grundsätzlich möglich. Allerdings sollte vorher sorgfältig geprüft werden, ob sich die Investition durch die zu erwartenden Mehrerträge tatsächlich rechnet. Nur wenn die Installationsbedingungen ungünstig sind, beispielsweise durch starke Verschattung, unterschiedliche Ausrichtungen oder Neigungswinkel der Module, lohnt sich eine Nachrüstung in der Regel.

Bei einer bestehenden PV-Anlage auf einem unproblematischen, durchgängig ausgerichteten Dach bringen PV-Optimierer oft keinen wirtschaftlichen Vorteil. Die Kosten für die Nachrüstung sowie den erhöhten Wartungsaufwand übersteigen dann häufig die Erlöserhöhung durch die Optimierung.

Vor einer Nachrüstung ist eine professionelle Beratung unerlässlich. Der Solarfachbetrieb muss prüfen, ob die PV-Optimierer mit der vorhandenen Anlage sowie dem verwendeten Wechselrichter kompatibel sind. Gegebenenfalls sind Anpassungen oder Austausch von Komponenten nötig, was zusätzliche Kosten verursacht. Auch die Eignung des Dachs für die Montage der Optimierer-Hardware ist zu berücksichtigen. Eine sorgfältige Kosten-Nutzen-Rechnung ist zwingend erforderlich, um die Wirtschaftlichkeit der Nachrüstung zu ermitteln.

Fazit: Für wen sind PV-Optimierer geeignet?

PV-Optimierer bieten definitiv Vorteile für Photovoltaik-Anlagen mit besonderen Herausforderungen wie Verschattung, unterschiedlichen Ausrichtungen oder stark abweichenden Modulleistungen. In solchen Fällen können sie den Ertrag deutlich steigern und die Investition rechtfertigen.

Für einfache Anlagen auf einem unverschatteten Dach mit einheitlicher Ausrichtung bringen PV-Optimierer in der Regel keinen wirtschaftlichen Mehrwert. Die Mehrkosten stehen hier den geringen Ertragsgewinnen gegenüber. Eine Ausnahme kann die detaillierte Überwachungsfunktion sein, die manche Betreiber als Vorteil sehen.

Generell lässt sich also sagen: Je komplexer die Installationssituation, desto eher ist der Einsatz von Leistungsoptimierern sinnvoll. Kleinere Anlagen können oftmals darauf verzichten. Am besten lässt man sich individuell von einem Fachbetrieb beraten und die Wirtschaftlichkeit für den konkreten Fall berechnen. Eine Nachrüstung ist möglich, sollte aber ebenfalls auf Kompatibilität und Kosten-Nutzen-Verhältnis geprüft werden.

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Gründer von Balkonkraftwerk800W. Seit 2019 spezialisiere ich mich auf das Verfassen zahlreicher Solar-PV-Testberichte, PV-Produktvergleiche und Balkonkraftwerk-Ratgeber. Ich behalte stets eine objektive und unabhängige Perspektive bei.

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