Die Installation einer Photovoltaikanlage (PV) ist für Hausbesitzer eine attraktive Möglichkeit, den eigenen Strombedarf durch Sonnenenergie zu decken und überschüssigen Strom ins Netz einzuspeisen. Bevor man sich für eine Solaranlage entscheidet, sollte man jedoch prüfen, ob der vorhandene Zählerschrank für den Anschluss einer PV-Anlage geeignet ist.
Denn der Zählerschrank bildet die Schnittstelle zwischen der Solaranlage und dem Stromnetz. Er muss bestimmte technische Voraussetzungen erfüllen, um einen sicheren und rechtskonformen Betrieb zu gewährleisten. Andernfalls kann es zu Problemen bei der Inbetriebnahme und Abrechnung kommen.
In diesem Artikel erklären wir die wichtigsten Anforderungen an einen solar-tauglichen Zählerschrank. Wir geben Tipps, was zu tun ist, wenn der vorhandene Zählerschrank nicht geeignet ist und zeigen auf, welche Punkte für ein Angebot zur PV-Installation beachtet werden müssen.
Ist mein Zählerschrank für eine Photovoltaikanlage geeignet?
Die Eignung Ihres bestehenden Zählerschranks für eine Photovoltaikanlage hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Merkmale eines geeigneten Zählerschranks
Ein für Photovoltaik geeigneter Zählerschrank sollte folgende Merkmale aufweisen:
- Ausreichend Platz und Anschlussmöglichkeiten für die Zähler der Photovoltaikanlage und des Netzbetreibers
- Getrennte Bereiche für netzseitige und anlagenseitige Anschlüsse
- Entspricht den aktuellen Vorschriften und Normen, wie z.B. VDE-AR-N 4105
Wie erkenne ich, ob mein Zählerschrank geeignet ist?
Um herauszufinden, ob Ihr bestehender Zählerschrank für eine PV-Anlage geeignet ist, sollten Sie Folgendes prüfen:
- Ist genügend Platz für zusätzliche Zähler und Sicherungen?
- Gibt es getrennte Bereiche für netz- und anlagenseitige Anschlüsse?
- Sind die Anschlussklemmen für die Querschnitte der Solarleitungen geeignet?
- Entspricht der Zählerschrank aktuellen Vorschriften und Normen?
Idealerweise kontrollieren Sie dies anhand des Schaltplans oder lassen die Eignung von einem Elektrofachbetrieb prüfen.
Was, wenn nicht klar ist, ob der Zählerschrank passt?
Sollten Sie selbst nicht sicher sein, ob Ihr Zählerschrank für den Anschluss einer PV-Anlage geeignet ist, lassen Sie diesen am besten von einem qualifizierten Elektroinstallateur überprüfen.
Der Installateur kann anhand der baulichen Gegebenheiten und der geltenden Vorschriften schnell feststellen, ob eine Nachrüstung möglich ist oder ob ein neuer Zählerschrank erforderlich wird. Bei Unklarheiten ist eine professionelle Beurteilung in jedem Fall ratsam.
Was tun, wenn der Zählerschrank nicht geeignet ist?
Wenn Ihr bestehender Zählerschrank nicht für den Anschluss einer Photovoltaikanlage geeignet ist, gibt es mehrere Optionen:
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Neuen Zählerschrank einbauen: Die einfachste Lösung ist, einen komplett neuen Zählerschrank zu installieren, der allen Anforderungen entspricht. Hierfür müssen Sie mit Kosten von 500 bis 2000 Euro rechnen, je nach Größe und Ausstattung.
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Bestehenden Schrank aufrüsten: Oftmals kann der vorhandene Zählerschrank auch nachgerüstet werden, zum Beispiel durch Hinzufügen von Unterverteilungen oder Erweiterungsmodule. Das ist günstiger als ein Komplett-Austausch.
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Umbau beauftragen: Sie können auch Ihren Netzbetreiber oder einen Elektriker mit dem Umbau des Zählerschranks beauftragen. Die Kosten hängen vom Umfang der Arbeiten ab.
In jedem Fall sollten Sie vor Beginn der Arbeiten Kontakt mit Ihrem Netzbetreiber aufnehmen. Denn dieser muss solche Veränderungen am Zählerschrank genehmigen. Zudem gibt er wichtige Vorgaben, zum Beispiel zur Platzierung der Zähler. Ohne Zustimmung des Netzbetreibers dürfen Sie den Zählerschrank nicht eigenmächtig umbauen.
Aufbau eines Solar-Zählerschranks
Ein Zählerschrank für eine Photovoltaikanlage muss bestimmte Anforderungen erfüllen, um alle Komponenten fachgerecht unterzubringen und anzuschließen. Die wichtigsten Bestandteile sind:
Zählerfeld
Das Zählerfeld befindet sich im oberen Teil des Zählerschranks. Hier wird der Energiezähler montiert, der den erzeugten Solarstrom misst. Für eine PV-Anlage wird ein zweiter Zähler benötigt.
Raum für Zusatzanwendungen
Für weitere intelligente Messsysteme und Steuerungskomponenten sollte zusätzlicher Platz eingeplant werden.
Anlagenseitiger bzw. oberer Anschlussraum
Im oberen Anschlussraum werden die Leitungen von den Wechselrichtern der Solaranlage eingeführt und angeschlossen.
Netzseitiger bzw. unterer Anschlussraum
Der untere Anschlussraum dient dem Anschluss an das Stromnetz des Energieversorgers über die Hausanschlusssicherung.
Abschlusspunkt Zählerplatz
Am Abschlusspunkt wird die Solaranlage an das Netz angeschlossen. Er trennt den Bereich des Netzbetreibers und den des Anlagenbetreibers.
Verteilerfeld
Das Verteilerfeld befindet sich unterhalb der Zählerfelder und enthält die elektrischen Schutz- und Verteilungseinrichtungen.
Die Normen DIN 18012 und DIN 43857 legen die technischen Anforderungen an Zählerschränke für Photovoltaikanlagen fest. Wichtig ist, dass genügend Platz für alle Komponenten vorhanden ist und die elektrischen Anschlüsse fachgerecht ausgeführt werden können.
Zählerschrank für Solaranlagenangebot
Bei der Anfrage für ein Solaranlagenangebot spielt der Zählerschrank eine wichtige Rolle. Die Anbieter müssen wissen, ob der vorhandene Zählerschrank den Anforderungen einer Photovoltaikanlage entspricht oder ob ein neuer Zählerschrank erforderlich ist.
Folgende Angaben zum Zählerschrank sollten im Angebot enthalten sein:
- Baujahr und Typ des aktuellen Zählerschranks
- Anzahl und Typ der vorhandenen Zähler (z.B. 1x Ferraris, 1x Standard)
- Fotos vom Innenraum des Zählerschranks
- Angaben, ob der Zählerschrank den Anforderungen entspricht oder ob ein neuer erforderlich ist
Sollte ein neuer Zählerschrank nötig sein, werden die Kosten dafür in der Regel bereits im Angebot berücksichtigt. Die Preise unterscheiden sich je nach Größe und Ausstattung des neuen Zählerschranks.
Viele Anbieter von Solaranlagen übernehmen die Kosten für einen neuen Zählerschrank ohne Probleme in ihr Angebot. Ein Zählerschrank, der nicht optimal ist, stellt also in den meisten Fällen kein Ausschlusskriterium für eine Photovoltaikanlage dar. Die Anbieter kalkulieren die Kosten einfach mit ein.
Voraussetzungen Zählerschrank PV
Damit der Zählerschrank für den Anschluss einer Photovoltaikanlage geeignet ist, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Diese beziehen sich vor allem auf folgende Aspekte:
Normen und Richtlinien
Der Zählerschrank muss den aktuellen Normen und technischen Richtlinien entsprechen. Wichtig sind hier insbesondere die DIN 18012, DIN 18015 und DIN 43857. Diese legen unter anderem fest, wie viel Platz für die verschiedenen Komponenten vorhanden sein muss und wie die Verkabelung auszuführen ist.
Platzbedarf und Anschlüsse
Für den Anschluss einer PV-Anlage werden zusätzliche Komponenten und Leitungen benötigt. Der Zählerschrank sollte daher ausreichend Platz für mindestens zwei weitere Zähler, den Wechselrichter und die Verkabelung bieten. Idealerweise stehen spezielle Anschlussmöglichkeiten für die Gleichstrom- und Wechselstromleitungen zur Verfügung.
Zustimmung Netzbetreiber
Da es sich um einen Anschluss an das öffentliche Stromnetz handelt, muss grundsätzlich auch die Zustimmung des örtlichen Netzbetreibers eingeholt werden. Dieser überprüft, ob der Zählerschrank technisch geeignet ist und gibt gegebenenfalls weitere Auflagen bezüglich der Installation.
Muss der Zählerschrank erneuert werden?
In vielen Fällen ist ein neuer Zählerschrank für den Betrieb einer Photovoltaikanlage erforderlich. Allerdings ist dies keine absolute Notwendigkeit.
Ob ein neuer Zählerschrank angeschafft werden muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Ist im aktuellen Zählerschrank genügend Platz für die zusätzlichen Komponenten einer Solaranlage?
- Entspricht der Zählerschrank den geltenden technischen Normen und Vorschriften?
- Wie alt ist der jetzige Zählerschrank? Ein sehr alter Zählerschrank sollte aus Sicherheitsgründen erneuert werden.
Statt eines komplett neuen Zählerschranks gibt es auch Alternativen:
- Der bestehende Zählerschrank könnte erweitert oder umgebaut werden.
- Einige Komponenten werden extern in einem eigenen Gehäuse installiert.
Bevor man sich für einen neuen Zählerschrank entscheidet, sollte man die Kosten und den Aufwand sorgfältig abwägen. Ein neuer Zählerschrank kann schnell mehrere hundert Euro kosten. Eventuell gibt es kostengünstigere Alternativen.
Die Entscheidung hängt auch davon ab, was die Solaranlagenanbieter vorschlagen. Manche verlangen einen neuen Zählerschrank, andere sind flexibler. Am besten holt man vorab mehrere Angebote ein und vergleicht die Bedingungen.
Besondere Anforderungen der Anbieter
Einige Anbieter von Photovoltaikanlagen haben spezielle Regeln, was den Zählerschrank betrifft.
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Anbieter X verlangt, dass der Zählerschrank nicht älter als 10 Jahre ist. Ist er älter, muss ein neuer installiert werden.
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Anbieter Y akzeptiert nur Zählerschränke mit mindestens 6 freien DIN-Schienen. Fehlende DIN-Schienen müssen nachgerüstet werden.
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Anbieter Z besteht darauf, dass der Zählerschrank eine bestimmte Schutzart (mindestens IP44) aufweist. Ist das nicht der Fall, ist ein neuer Zählerschrank erforderlich.
Wenn Sie sich für einen dieser Anbieter entscheiden, sollten Sie im Vorfeld genau prüfen, ob Ihr Zählerschrank die Anforderungen erfüllt. Ansonsten müssen Sie mit Zusatzkosten für einen neuen Zählerschrank rechnen.
Folgende Anbieter haben keine besonderen Anforderungen an den Zählerschrank:
- Anbieter A
- Anbieter B
- Anbieter C
Bei diesen Anbietern kommt es vor allem auf die verfügbaren Anschlussmöglichkeiten an. Solange genügend Platz und Anschlüsse vorhanden sind, ist der Zustand und das Alter des Zählerschranks zweitrangig.
Fazit
Die Installation einer Photovoltaikanlage erfordert in den meisten Fällen Anpassungen am Hauszählerschrank. Ob ein neuer Zählerschrank erforderlich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Alter und Zustand des aktuellen Zählerschranks
- Verfügbarer Platz und Layout
- Anforderungen des Energieversorgers
- Spezifische Vorgaben des Anlagenherstellers
In jedem Fall sollte man sich vorab genau informieren, welche Umbauten notwendig sind. Oft reichen kleinere Anpassungen wie zusätzliche Sicherungen oder ein zweiter Zähler aus. Bei sehr alten Zählerschränken ist aber meist ein Komplettaustausch ratsam.
Die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
- Prüfen, ob der vorhandene Zählerschrank für eine PV-Anlage geeignet ist
- Gegebenenfalls Offerte für einen neuen Zählerschrank einholen
- Anforderungen des Energieversorgers und Anlagenbauers beachten
- Anpassungen rechtzeitig vor der Installation durchführen lassen
Als Leser sollten Sie Folgendes mitnehmen:
- Informieren Sie sich frühzeitig über notwendige Anpassungen am Zählerschrank
- Ein neuer Zählerschrank ist nicht immer zwingend erforderlich
- Planen Sie die Kosten für Umbauten in Ihrem PV-Budget ein
- Stimmen Sie die Arbeiten am Zählerschrank mit allen Beteiligten ab
Der Ausbau der Solarenergie wird weiter voranschreiten. Hausbesitzer sollten die Installation einer PV-Anlage und die damit verbundenen Anpassungen am Zählerschrank frühzeitig planen. Mit guter Vorbereitung lassen sich böse Überraschungen vermeiden.