Einleitung
Balkonkraftwerke erfreuen sich immer größerer Beliebtheit bei Mietern und Wohnungsbesitzern in Deutschland. Diese kleinen Photovoltaikanlagen können einfach am Balkon oder an der Fassade montiert werden und ermöglichen es, den eigenen Solarstrom zu produzieren und damit die Stromrechnung zu senken. Mit regionalen Förderprogrammen lassen sich die Anschaffungskosten zusätzlich reduzieren. Balkonkraftwerke sind eine ideale Möglichkeit, auch ohne eigenes Dach einen Beitrag zur Energiewende zu leisten.
Aktuelle Förderung
Derzeit gibt es keine bundesweite Förderung speziell für Balkonkraftwerke in Deutschland. Allerdings wurde im Juni 2020 beschlossen, dass für kleine Solaranlagen bis 600 Watt Leistung keine Mehrwertsteuer mehr anfällt. Dadurch sinken die Kosten für ein Balkonkraftwerk um 19%.
Dieser Wegfall der Mehrwertsteuer gilt sowohl für die Anschaffung als auch für Installation und Wartung der Mini-Solaranlagen. Einen Antrag für die Befreiung von der Mehrwertsteuer müssen Käufer nicht stellen. Händler und Installateure müssen die Preise für Balkonkraftwerke automatisch ohne Mehrwertsteuer auszeichnen.
Die Steuerbefreiung soll vor allem Geringverdiener motivieren, in ein kleines Balkonkraftwerk zu investieren. Durch Eigenverbrauch des Solarstroms lassen sich so die Stromkosten senken. Die Regelung ist vorerst bis Ende 2022 befristet, eine Verlängerung ist aber denkbar.
Regionale Förderprogramme
In Deutschland gibt es derzeit keine bundesweite Förderung für Balkonkraftwerke. Allerdings haben viele Kommunen und Städte eigene regionale Förderprogramme aufgelegt, um die Anschaffung von Mini-Solaranlagen zu unterstützen. Die Höhe der Förderbeträge unterscheidet sich dabei von Region zu Region teils deutlich.
In Berlin zum Beispiel gibt es einen Zuschuss von bis zu 500 Euro beim Kauf eines Balkonkraftwerks. In München beträgt die Förderung dagegen nur 100 Euro. Auch viele kleinere Städte und Gemeinden bezuschussen den Erwerb von Mini-Photovoltaikanlagen auf dem Balkon. Hier liegen die Fördersummen oft zwischen 100 und 400 Euro.
Interessierte sollten sich daher genau über die regionalen Fördermöglichkeiten informieren. Oft lohnt sich der Blick in die Nachbargemeinde, wo unter Umständen eine höhere Bezuschussung möglich ist. Die regionalen Unterschiede bei der Höhe der Zuwendung sollten bei der Planung und beim Kauf auf jeden Fall berücksichtigt werden.
Beispielrechnung:
Mit Förderung und dem Wegfall der Mehrwertsteuer auf Balkonkraftwerke lassen sich die Anschaffungskosten deutlich senken und die Amortisationszeit verkürzen. Schauen wir uns eine Beispielrechnung für ein 600 Watt Balkonkraftwerk an:
- Anschaffungskosten ohne Förderung: ca. 650 Euro
- Förderung der Stadt: 200 Euro
- Wegfall der Mehrwertsteuer von 19%: ca. 100 Euro
- Verbleibende Kosten: 650 Euro – 200 Euro – 100 Euro = 350 Euro
Durch die Förderung und den Wegfall der Mehrwertsteuer können die Anschaffungskosten also von 650 Euro auf nur noch 350 Euro gesenkt werden – eine Ersparnis von 300 Euro bzw. fast 50 Prozent!
Bei dieser deutlichen Reduzierung der Kosten amortisiert sich ein Balkonkraftwerk sehr schnell und rentiert sich im Vergleich zur teureren Anschaffung ohne Förderung noch mehr.
Förderung nach Bundesland
Die Förderung für Balkonkraftwerke unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland teilweise deutlich. Hier ein Überblick über die aktuellen Förderprogramme in den einzelnen Bundesländern:
Baden-Württemberg: 100 Euro pro angefangene Kilowattpeak. Beispiel: Für ein 600 Watt Balkonkraftwerk gibt es eine Förderung von 100 Euro.
Bayern: 100 Euro pro angefangene Kilowattpeak bis max. 1000 Euro. Beispiel: Für ein 600 Watt Balkonkraftwerk gibt es 100 Euro.
Berlin: 250 Euro Pauschale pro Anlage.
Brandenburg: 40% der Kosten bis max. 800 Euro. Beispiel: Bei Kosten von 1000 Euro für ein 600 Watt Balkonkraftwerk gibt es 40% = 400 Euro Förderung.
Bremen: 100 Euro Pauschale pro Anlage.
Hamburg: 350 Euro Pauschale pro Anlage.
Hessen: 100 Euro pro angefangene Kilowattpeak bis max. 600 Euro. Beispiel: Für ein 600 Watt Balkonkraftwerk gibt es 100 Euro Förderung.
Wichtigste Fragen
Leistung
Die Leistung eines Balkonkraftwerks gibt an, wie viel Strom es maximal erzeugen kann. Übliche Leistungen liegen zwischen 300 und 600 Watt. Mit einem 600 Watt Modul lassen sich pro Jahr ca. 600 kWh Solarstrom erzeugen. Das entspricht ungefähr dem Verbrauch eines 2-Personen-Haushalts. Allerdings hängt der Ertrag auch von der Ausrichtung und dem Standort ab. Südausrichtung und viele Sonnenstunden sind ideal.
Anmeldung
Balkonkraftwerke bis 600 Watt müssen in der Regel nicht angemeldet werden. Nur in seltenen Sonderfällen, wenn der Netzbetreiber eine Rückwirkung auf das Stromnetz befürchtet, kann eine Anmeldung nötig sein. Ab einer Leistung von über 600 Watt ist auf jeden Fall eine Anmeldung bei der Bundesnetzagentur erforderlich.
Nutzen
Der größte Nutzen eines Balkonkraftwerks ist die Einsparung von Stromkosten. Zudem wird durch die Solarenergie die Umwelt geschont und ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Weitere Vorteile sind Eigenverbrauch des Stroms und mehr Unabhängigkeit vom Stromversorger. Mit einem Stromspeicher kann der Solarstrom tagsüber gespeichert und abends genutzt werden.
Aktuelle Solar-Artikel
Lohnt sich der Wechsel zu einem Solar-Fachbetrieb? Wie rentabel sind 10 kW-Anlagen auf dem Hausdach? Und was sind die Vor- und Nachteile von Strom-Clouds für die Vermarktung des Solarstroms? Wir geben einen Überblick zu aktuellen Themen rund um die Solartechnik.
Vorteile eines Solar-Fachbetriebs
Bei der Installation einer neuen Solaranlage sollten Hausbesitzer auf qualifizierte Fachbetriebe setzen. Im Vergleich zur Montage durch einen Elektriker bieten Solarteure viele Vorteile:
- Umfangreiches Fachwissen zu Solartechnik und Fördermöglichkeiten
- Professionelle Planung für die optimale Ausrichtung und Leistung
- Nach der Inbetriebnahme kümmern sie sich um Anmeldung und Abrechnung
- Regelmäßige Wartung und Überprüfung für hohe Erträge
Der Preis einer Solaranlage ist bei Fachbetrieben höher. Dieser Invest lohnt sich aber durch höhere Erträge und eine lange Lebensdauer der PV-Module.
10 kW-Anlagen – wann rentabel?
Große Solaranlagen mit 10 kW Peak-Leistung bringen hohe Erträge. Auf einem Einfamilienhaus lohnen sie sich aber nur in Ausnahmefällen. Entscheidend sind ein hoher Eigenverbrauch durch E-Mobilität, Wärmepumpe oder Heimspeicher sowie günstige Rahmenbedingungen. Die Module sollten genug Platz auf dem Dach finden und es darf kein Netzlimit des Stromanbieters geben. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung hilft, die Rentabilität im Einzelfall zu prüfen.
Vor- und Nachteile von Strom-Clouds
Bei Strom-Clouds können Besitzer von Solaranlagen ihre überschüssige Energie digital verkaufen. Das funktioniert einfach über eine App. Allerdings sind die erzielten Preise oft deutlich niedriger als die EEG-Vergütung. Strom-Clouds bieten dafür Boni für eigene Anschaffungen. Für Wenigverbraucher kann sich eine Cloud lohnen. Vielverbraucher profitieren eher von einem Batteriespeicher.
Fazit
Die Anschaffung eines Balkonkraftwerks lohnt sich für Mieter und Wohnungsbesitzer gleichermaßen. Durch die derzeit noch verfügbaren Fördermittel von Bund, Ländern und Kommunen lassen sich die Kosten für die Mini-Solaranlagen deutlich senken. Je nach Standort und Förderprogramm können bis zu 50% der Investitionen übernommen werden. Dadurch rechnet sich die Anschaffung eines Balkonkraftwerks noch schneller und die Amortisationszeit verkürzt sich erheblich. Wer also Interesse an einem Balkonkraftwerk hat, sollte sich jetzt noch die verbliebenen Zuschüsse und Steuervergünstigungen sichern. Mit diesen Fördermitteln wird die Anschaffung eines Balkonkraftwerks sehr attraktiv und deutlich günstiger als ohne Förderung.
Wie viel Strom kann ich mit einem 600 Watt Balkonkraftwerk erzeugen?
Die Leistung eines Balkonkraftwerks gibt an, wie viel Strom es maximal erzeugen kann. Bei einem 600 Watt Balkonkraftwerk sind das 600 Watt (W) unter optimalen Bedingungen.
In der Praxis sollten Sie aber nicht mit der maximalen Leistung rechnen, denn die tatsächliche Stromerzeugung hängt von vielen Faktoren ab:
- Sonneneinstrahlung – je nach Standort und Wetter
- Neigung und Ausrichtung der Solarmodule
- Verschattung durch Bäume oder Gebäude
- Wirkungsgrad der Solarmodule
- Umgebungstemperatur der Module
Als Faustregel können Sie von folgenden Erträgen ausgehen:
- 600 Watt Module: ca. 550 kWh pro Jahr
- 300 Watt Module: ca. 275 kWh pro Jahr
Mit einem 600 Watt Balkonkraftwerk können Sie also rund 550 kWh Solarstrom pro Jahr erzeugen. Damit lassen sich je nach Haushaltsgröße etwa 10-20% des eigenen Strombedarfs decken.
Muss ich ein Balkonkraftwerk anmelden?
Viele fragen sich, ob sie ein Balkonkraftwerk anmelden müssen oder ob dies freiwillig ist. Hier kommt die gute Nachricht: Eine Anmeldung bei der Bundesnetzagentur ist für Kleinst-Solaranlagen wie ein Balkonkraftwerk nicht erforderlich. Solange die Anlage nicht mehr als 600 Watt Nennleistung hat, besteht keine Meldepflicht.
Allerdings ist es ratsam, den Netzbetreiber über die Installation zu informieren. Der Netzbetreiber sollte wissen, dass Strom ins Netz eingespeist wird. Eine kurze Information reicht in der Regel aus. Viele Stadtwerke und Netzbetreiber stellen dafür auch online Formulare zur Verfügung.
Wichtig zu wissen: Ab 2023 muss für jede neu installierte Solaranlage eine Registrierung beim Marktstammdatenregister erfolgen. Dies betrifft dann auch Balkonkraftwerke. Die Registrierung erfolgt in der Regel durch den Installateur oder Anbieter. Als Privatanwender muss man selbst nichts unternehmen.
Lohnt sich ein Balkonkraftwerk auch im Winter?
Viele fragen sich, ob sich ein Balkonkraftwerk auch in den Wintermonaten lohnt, wenn die Sonneneinstrahlung geringer ist. Die einfache Antwort ist: Ja, auch im Winter produziert ein Balkonkraftwerk sauberen Solarstrom und das lohnt sich. Zwar ist die Stromausbeute im Winter niedriger als in den Sommermonaten, aber selbst an wolkenverhangenen Wintertagen werden noch Strommengen im zweistelligen Wattbereich erzeugt.
Moderne Balkonkraftwerke sind auch für schwächere Lichtverhältnisse optimiert. Wichtig ist zudem die Ausrichtung der Solarmodule – eine Südrichtung ist ideal. Insgesamt kann man mit einer Solarstrom-Produktion von rund 200 bis 300 kWh pro Jahr rechnen, wovon etwa ein Viertel auf die Wintermonate entfällt. Angesichts steigender Strompreise macht sich diese Ersparnis auch in den Wintermonaten bezahlt.
Fazit: Ein Balkonkraftwerk lohnt sich das ganze Jahr über. Auch in der dunklen Jahreszeit erzeugt es sauberen Solarstrom und trägt so zur Reduzierung der Stromrechnung bei. Die Anschaffungskosten einer Mini-Solaranlage amortisieren sich daher selbst bei der geringeren Winter-Stromproduktion in wenigen Jahren.
Kann ich mehrere Balkonkraftwerke an einem Zähler betreiben?
Ja, es ist möglich, mehrere Balkonkraftwerke an einem Zähler zu betreiben. Dabei gibt es jedoch ein paar Dinge zu beachten:
In der Regel erlauben die meisten Netzbetreiber den Betrieb von bis zu drei BKWs mit einer Gesamtleistung von bis zu 600 Watt pro Hausanschluss ohne Anmeldung. Wenn die Gesamtleistung 600 Watt übersteigt, ist eine Anmeldung bei der Bundesnetzagentur erforderlich.
Beim Anschluss sollten die BKWs parallel geschaltet werden, sodass sie sich nicht gegenseitig beeinflussen. Empfehlenswert ist auch ein gemeinsamer Wechselrichter, der die Einspeisung ins Netz überwacht.
Vorteil von mehreren kleinen BKWs ist, dass sich auch bei Verschattung eines Moduls die anderen weiterbetreiben lassen. Wichtig bei der Ausrichtung ist, dass die Module möglichst ähnliche Einstrahlung erhalten.
Insgesamt lässt sich mit dem Betrieb mehrerer BKWs an einem Zähler die eigene Solarstromerzeugung einfach skalieren. Bei der Installation und beim Anmelden sollte man aber auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen achten.
FAQ: Wie hoch ist die Förderung für Balkonkraftwerke in meinem Bundesland?
Die Höhe der Förderung für Balkonkraftwerke unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland teils deutlich. Während einige Bundesländer eigene Förderprogramme für Mini-Solaranlagen aufgelegt haben, gibt es in anderen Bundesländern nur vereinzelt Förderungen auf kommunaler Ebene.
Hier ein Überblick über die aktuellen Fördersummen für Balkonkraftwerke in den einzelnen Bundesländern:
Baden-Württemberg: 100 Euro Förderung pro Anlage
Bayern: 100 bis 250 Euro Förderung, je nach Kommune
Berlin: keine landesweite Förderung, aber z.B. in Friedrichshain 100 Euro
Brandenburg: 100 bis 200 Euro Förderung, je nach Kommune
Bremen: keine spezielle Förderung
Hamburg: 100 Euro Förderung
Hessen: 100 bis 250 Euro Förderung, je nach Kommune
Mecklenburg-Vorpommern: keine landesweite Förderung
Niedersachsen: 100 bis 200 Euro Förderung, je nach Kommune
Nordrhein-Westfalen: 100 bis 250 Euro Förderung, je nach Kommune
Rheinland-Pfalz: 100 Euro Förderung
Saarland: keine spezielle Förderung
Sachsen: 100 Euro Förderung
Sachsen-Anhalt: 100 Euro Förderung
Schleswig-Holstein: 100 Euro Förderung
Thüringen: 150 Euro Förderung
In vielen Kommunen können die Förderanträge ganz einfach online gestellt werden. Auch Energieberater helfen häufig bei der Beantragung der regionalen Fördermittel für Balkonkraftwerke weiter.
Wie hoch ist die Förderung für Balkonkraftwerke in meiner Stadt?
Viele Städte und Gemeinden in Deutschland haben eigene Förderprogramme für Balkonkraftwerke aufgelegt. Die Fördersummen unterscheiden sich dabei von Stadt zu Stadt teilweise deutlich. Es lohnt sich, auf der Webseite der eigenen Stadtverwaltung nach aktuellen Förderprogrammen für Photovoltaik oder Mini-Solaranlagen zu suchen.
Häufig beträgt die Förderung für ein Standard-Balkonkraftwerk mit 300 bis 600 Watt Leistung zwischen 100 und 200 Euro pro Anlage. Teilweise gibt es auch höhere Fördersätze bis zu 500 Euro pro Haushalt. Wichtig ist, vor der Anschaffung eines Balkonkraftwerks die aktuellen Förderrichtlinien der eigenen Stadt zu prüfen und gegebenenfalls einen Förderantrag zu stellen.
Mit der Förderung für das Balkonkraftwerk lässt sich die Amortisationszeit erheblich verkürzen. Die meisten Programme fördern allerdings nur eine begrenzte Anzahl an Anlagen pro Jahr. Daher empfiehlt es sich, frühzeitig einen Förderantrag zu stellen.