In letzter Zeit werden Balkonkraftwerke immer beliebter. Viele Hausbesitzer möchten ihren eigenen Solarstrom produzieren, um die Energiekosten zu senken und umweltfreundlicher zu leben.
Balkonkraftwerke sind eine praktische Lösung, besonders für Menschen, die kein eigenes Haus mit Dach haben. Mit einem kleinen Solarsystem auf dem Balkon kann man den eigenen Stromverbrauch etwas reduzieren.
Allerdings fragen sich viele Leute, ob man ein Balkonkraftwerk speziell auf die Größe des eigenen Balkons anfertigen lassen kann. Die Standardgrößen, die es zu kaufen gibt, passen nicht immer. Kann man wirklich ein maßgeschneidertes Balkonkraftwerk bekommen?
Standardgrößen von Balkon-Solarpaneelen
Balkon-Solarmodulen gibt es zwar nicht in jeder beliebigen Größe, aber es haben sich im Laufe der Zeit doch gewisse Standardabmessungen herausgebildet.
Die gängigsten Größen sind dabei etwa 1,60 x 0,80 Meter oder 1,00 x 1,60 Meter. Man kann sich die Fläche gut wie eine Matratze vorstellen. Wenn man kleinere Module bevorzugt, gibt es auch welche mit den Maßen 0,80 x 0,80 Meter oder 0,50 x 1,00 Meter.
Die Module werden üblicherweise waagerecht an der Brüstung montiert. Bei der Wahl der Größe sollte man darauf achten, dass das Modul gut in die vorhandene Fläche passt ohne überzustehen. Auch eventuelle Verschattungen durch Geländer oder andere Objekte sollten berücksichtigt werden.
Bedeutung des Gewichts
Balkone haben in der Regel eine Gewichtsgrenze, die bei der Wahl eines Balkonkraftwerks zu beachten ist. Schwerere Glas-Glas Module können das Gewichtslimit schneller ausschöpfen als leichtere Glas-Folie Paneele.
Die meisten Balkone sind für 100-150 kg/m2 ausgelegt. Ein durchschnittliches Modul mit Rahmen wiegt ca. 18 kg. Bei einem Balkon von 10 m2 wären also maximal 10-15 Module möglich, bevor das Limit erreicht wird.
Glas-Glas Module sind zwar robuster, dafür aber auch schwerer. Die Gewichtsersparnis von Glas-Folie Modulen ermöglicht ggf. die Installation von mehr Modulen. Allerdings sind Glas-Folie Paneele auch anfälliger für Beschädigungen.
Insgesamt sollte man die Tragkraft des eigenen Balkons kennen und überprüfen, ob Glas-Glas oder Glas-Folie Module besser geeignet sind. Mehr Module bedeuten zwar mehr Ertrag, aber die Sicherheit geht vor. Lieber weniger Module installieren als das Gewichtslimit zu überschreiten.
Gesetzliche Limits in Deutschland
In Deutschland erlaubt das Gesetz Balkon-Solaranlagen mit einer Maximalleistung von 600 Watt ohne bauaufsichtliche Genehmigung. Höhere Leistungen sind zwar theoretisch möglich, erfordern aber einen aufwändigeren Genehmigungsprozess.
Die Grenze von 600 Watt stellt einen praktikablen Kompromiss dar zwischen dem Wunsch nach mehr Erträgen durch größere Anlagen und den bürokratischen Hürden bei der Installation. Für die meisten Balkone in Deutschland ist eine 600 Watt Anlage ohnehin schon ausreichend dimensioniert.
Mit dieser Obergrenze können in der Regel 3-4 handelsübliche Solarmodule à 200 Watt problemlos installiert werden ohne behördliche Erlaubnis einholen zu müssen. Dadurch lässt sich meist ein großer Teil des Eigenstrombedarfs auf dem Balkon klimafreundlich decken. Gleichzeitig bleiben die bürokratischen Hürden für Mieter und Eigentümer überschaubar.
Die 600 Watt Grenze gibt damit sowohl dem ambitionierten Kleinanlagenbetreiber als auch den Behörden eine praktikable Richtschnur vor und ermöglicht vielen Haushalten den Einstieg in die solare Balkonstromerzeugung.
Andere Länder, andere Regeln
Je nach Land gelten unterschiedliche gesetzliche Limits für die installierte Leistung von Balkonkraftwerken. In Deutschland sind bis zu 600 Watt ohne Genehmigung erlaubt.
In anderen Ländern sind höhere Leistungen möglich, zum Beispiel bis zu 800 Watt in Italien. Allerdings sollte man sich trotzdem an die lokalen Gesetze und Vorschriften halten, denn Abweichungen können negativ auffallen und im Extremfall sogar zu Abriss oder Bußgeldern führen.
Wenn man einen Urlaubsort in Italien hat, wäre dort theoretisch ein größeres Balkonkraftwerk möglich. Aber ohne häufige Kontrolle und Wartung würde sich das wohl nicht lohnen. Daher ist es generell empfehlenswert, die Regeln am Hauptwohnsitz einzuhalten und keine überdimensionierten Anlagen zu installieren.
Keine Maßanfertigung möglich – Nur Standardgrößen verfügbar
Obwohl es theoretisch möglich wäre, Balkon-Solarmodule in Sondergrößen anfertigen zu lassen, ist dies in der Praxis nicht üblich. Die Hersteller bieten ihre Produkte in bestimmten Standardgrößen an, aus denen man als Kunde die passende Größe auswählen muss.
Eine Maßanfertigung speziell für den eigenen Balkon ist zwar prinzipiell möglich, aber mit deutlich höheren Kosten verbunden. Da die Stückzahlen sehr gering wären, lohnt sich eine solche Einzelproduktion in der Regel nicht. Die Standardgrößen decken die gängigen Balkongrößen bereits gut ab.
Als Daumenregel gilt: Lieber ein etwas kleineres Standardmodul wählen, das sicher auf den Balkon passt, als ein überdimensioniertes Modul, das eventuell gar nicht montiert werden kann. Man verliert dann etwas Fläche und Leistung, aber die Montage wird einfacher.
Wer also auf einem sehr schmalen oder kleinen Balkon eine Solaranlage installieren möchte, sollte die verfügbaren Standardgrößen sorgfältig prüfen und das passendste Modell auswählen. Eine maßgefertigte Sonderanfertigung ist zwar theoretisch möglich, aber praktisch keine echte Option.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass maßgefertigte Balkon-Solarsysteme zwar technisch möglich, aber in der Praxis nicht verfügbar sind. Die Hersteller bieten Systeme nur in bestimmten Standardgrößen und -gewichten an. Wer ein Solarsystem für seinen Balkon in Betracht zieht, muss daher sorgfältig eine Größe auswählen, die sowohl vom Platz her passt, als auch das zulässige Gewicht für den Balkon nicht überschreitet. In Deutschland darf die Leistung zudem 600W nicht übersteigen, wenn keine Genehmigung eingeholt werden soll. (Ab 2024 darf die Leistung auf 800 W gesteigert werden) Mit der richtigen Auswahl aus den verfügbaren Standardgrößen lässt sich aber für die meisten Balkone eine gute Lösung finden, um Solarenergie zu erzeugen. Die Hoffnung auf ein maßgeschneidertes System sollte man also fahren lassen. Stattdessen gilt es, geduldig die Optionen zu sondieren und das am besten passende Standard-System auszuwählen.
Häufig gestellte Fragen
Welche Standardgrößen gibt es für Balkon-Solarpanele?
Balkon-Solarpanele gibt es üblicherweise in Standardgrößen wie 1 m x 1,6 m oder 1,2 m x 1,6 m. Das entspricht ungefähr der Größe einer Matratze für Kinder. Die genauen Abmessungen können je nach Hersteller etwas variieren. Wichtig ist, dass man die verfügbare Fläche auf dem Balkon ausmisst, um die passende Standardgröße auszuwählen.
Wie viel wiegen Balkon-Solarpanele in der Regel?
Das Gewicht der Paneele ist entscheidend, da Balkone eine bestimmte Traglast haben. Leichtere Solarpanele aus Glas-Folie wiegen ca. 15 kg pro qm. Schwerere Paneele aus Glas-Glas bringen etwa 18-20 kg pro qm auf die Waage. Bei der Wahl des Systems sollte man daher auf das Gewicht achten, besonders wenn der Balkon nur eine geringe Traglast hat.
Was ist das Watt-Limit für Balkon-Solaranlagen in Deutschland ohne Genehmigung?
In Deutschland sind bis zu 600 Watt Leistung ohne besondere Genehmigung erlaubt. Das entspricht üblicherweise 3-4 handelsüblichen Standard-Solarpaneelen. Wichtig ist also hier die Anzahl der Module und nicht so sehr die Abmessungen. In anderen Ländern sind auch bis zu 800 Watt ohne Genehmigung möglich.
James
Gründer von Balkonkraftwerk800W. Seit 2019 spezialisiere ich mich auf das Verfassen zahlreicher Solar-PV-Testberichte, PV-Produktvergleiche und Balkonkraftwerk-Ratgeber. Ich behalte stets eine objektive und unabhängige Perspektive bei.