Balkonkraftwerk in Österreich | Test, Gesetze & Förderungen

Foto des Autors

By James

Balkonkraftwerke, auch Mini-Solaranlagen genannt, erfreuen sich in Österreich immer größerer Beliebtheit. Hier die wichtigsten Fakten auf einen Blick:

  • Leistung: Balkonkraftwerke dürfen maximal 800 Watt Leistung haben. Mehr ist nicht erlaubt.

  • Anmeldung: Balkonkraftwerke müssen vor Inbetriebnahme beim Netzbetreiber angemeldet werden. Dies ist einfach und kostenlos.

  • Anschluss: Die Einspeisung erfolgt über einen herkömmlichen Schuko-Stecker oder speziellen Wieland-Stecker. Ein Umbau der Hausinstallation ist nicht nötig.

  • Förderungen: Für normale Solaranlagen gibt es Förderungen. Kleinstanlagen unter 800 Watt sind allerdings nicht förderfähig.

  • Amortisation: Bei optimalen Bedingungen amortisiert sich ein Balkonkraftwerk innerhalb von rund 5 Jahren. Der Eigenverbrauch entscheidet.

Balkonkraftwerk in Österreich

Mit einem Balkonkraftwerk, auch Stecker-Solaranlage, Balkon-Solaranlage oder Mini-PV genannt, können Österreicher ihre Energiekosten nachhaltig senken, indem sie umweltfreundlichen Solarstrom auf dem eigenen Balkon, Hausdach, Terrasse oder im Garten erzeugen.

Ziel dieses Artikels ist es, einen umfassenden Überblick über Balkonkraftwerke in Österreich zu geben. Wir schauen uns die Gesetzeslage an, geben Empfehlungen für den Kauf, zeigen die besten Modelle bis 800W und erklären, ob sich die Anschaffung finanziell lohnt. Zudem beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um Balkon-Photovoltaikanlagen.

Gesetzeslage in Österreich

In Österreich sind Balkonkraftwerke bis zu einer Maximalleistung von 800 Watt erlaubt. Dies gilt für die Einspeiseleistung des Wechselrichters, nicht für die Modulleistung.

Eine Genehmigung ist für Balkonkraftwerke in Österreich nicht erforderlich. Allerdings besteht eine Meldepflicht beim jeweiligen Netzbetreiber. Dieser muss mindestens 2 Wochen vor der Inbetriebnahme über die Installation informiert werden. Dazu müssen Angaben zu Standort, Anschlusspunkt, Modulleistung und Wechselrichter gemacht werden.

Der Netzbetreiber kann die Einspeisung aus einem Balkonkraftwerk nur in begründeten Ausnahmefällen ablehnen, z.B. wenn die Stabilität des lokalen Stromnetzes gefährdet wäre. Ansonsten darf nach der Meldung die Einspeisung beginnen.

Kaufkriterien bei Balkonkraftwerken

Beim Kauf eines Balkonkraftwerks sollten vor allem vier Kriterien beachtet werden:

Modulleistung

Die Modulleistung gibt an, wie viel Leistung die Solarmodule des Balkonkraftwerks maximal erbringen können. Üblich sind Leistungen zwischen 300 und 400 Watt pro Modul. Mehrere Module können zu Anlagen mit bis zu 800 Watt kombiniert werden. Eine höhere Modulleistung bedeutet eine höhere Solarstromausbeute.

Wechselrichter

Der Wechselrichter wandelt den Gleichstrom der Solarmodule in Wechselstrom um und speist ihn ins Hausnetz ein. Er sollte auf die Modulleistung abgestimmt sein und eine hohe Effizienz von über 90% aufweisen. Gute Wechselrichter halten mindestens 10 Jahre.

Wirkungsgrad

Der Wirkungsgrad zeigt an, wie viel der Solarstrahlung in elektrische Energie umgewandelt wird. Übliche Wirkungsgrade bei Solarmodulen liegen zwischen 15 und 22%. Je höher der Wirkungsgrad, desto mehr Ertrag bringt das Modul.

Auch interessante Lektüre:  Balkonkraftwerk 600W Ertrag pro Tag: Lohnt es sich im Jahr 2024?

Garantie

Die Herstellergarantie sollte mindestens 10 Jahre auf die Solarmodule und 5 Jahre auf den Wechselrichter betragen. Besser sind 12 Jahre auf Module und 10 Jahre auf Wechselrichter. Damit sind Defekte abgesichert.

Testsieger bis 800W

Bei der Suche nach einem Balkonkraftwerk mit maximal 800 Watt Einspeiseleistung, wie in Österreich erlaubt, gibt es einige empfehlenswerte Modelle:

Solakon onBasic 890W

Das Solakon onBasic 890W Balkonkraftwerk ist mit 890 Watt Modulleitung ein leistungsstarkes und effizientes Modell. Es besteht aus 2 hochwertigen Solarmodulen mit 445 Watt und einem Solakon Premium Wechselrichter. Der Wirkungsgrad der Solarmodule liegt bei über 21%. Mit 25 Jahren Produktgarantie und 12 Jahren Garantie auf 92% der Nennleistung ist das Solakon onBasic eine sichere Wahl.

Green Solar Basic 940/800W

Das Green Solar Basic 940/800W Mini-PV Modell ist mit einer Modulleitung von 940W sehr leistungsfähig. Der integrierte Green Solar Wechselrichter begrenzt die Einspeiseleistung auf die in Österreich erlaubten 800W. Die Solarmodule bestechen mit einem Wirkungsgrad von über 21,5%. Mit 25 Jahren Produktgarantie und 25 Jahren Minderleistungsgarantie auf 80% hat das Green Solar Basic eine hervorragende Qualität.

Solago goGarden XXL 2000W

Das Solago goGarden XXL 2000W Balkonkraftwerk hat zwar eine Modulleitung von 2000W, kann aber per Knopfdruck auf 800W Einspeiseleistung begrenzt werden. Es besteht aus effizienten Solarmodulen mit einem Wirkungsgrad von über 20% und einem Solago Premium Wechselrichter. Mit 12 Jahren Garantie auf die Funktionstüchtigkeit ist das Solago goGarden eine gute Wahl.

Einspeisevergütung in Österreich

Die Einspeisung des erzeugten Solarstroms ins öffentliche Netz ist in Österreich grundsätzlich möglich, bringt aber nur sehr geringe Einnahmen.

Der gesetzlich festgelegte Einspeisetarif beträgt maximal 10 Cent pro kWh. Bei einer durchschnittlichen Einspeisung von etwa 600 kWh pro Jahr mit einer 800 Watt Anlage ergäbe dies demnach nur rund 60 Euro Vergütung im Jahr.

Im Vergleich zu den deutlich höheren Stromkosten, die man selbst verbraucht, ist die Einspeisevergütung in Österreich daher kaum rentabel. Sie deckt nicht einmal die Kosten für den zusätzlichen Zähler, der für die Einspeisung benötigt wird.

Die meisten Besitzer von Balkonkraftwerken nutzen den Solarstrom daher selbst, um die eigene Stromrechnung zu senken. Eine Volleinspeisung des erzeugten Stroms ins Netz lohnt sich aufgrund der sehr niedrigen Einspeisetarife in Österreich nicht.

Sonneneinstrahlung in Österreich

Österreich ist ein sonnenreiches Land mit einer durchschnittlichen Sonneneinstrahlung von rund 1.000 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Allerdings gibt es regionale Unterschiede:

  • Das Burgenland ist das sonnenreichste Bundesland Österreichs mit bis zu 1.200 kWh/m2 pro Jahr. Hier scheint die Sonne im Schnitt rund 1.700 Stunden pro Jahr.

  • In Wien beträgt die durchschnittliche Sonneneinstrahlung 1.100 kWh/m2 im Jahr bei rund 1.600 Sonnenstunden.

  • In Vorarlberg und Tirol ist es aufgrund der Alpen etwas bewölkter. Hier liegt die Sonneneinstrahlung bei 900-1.000 kWh/m2 pro Jahr.

  • Salzburg, Oberösterreich und die Steiermark liegen mit 1.000-1.100 kWh/m2 im guten österreichischen Durchschnitt.

  • In Kärnten gibt es Unterschiede zwischen dem sonnenreichen Klagenfurter Becken (1.100 kWh/m2) und den bewölkteren Alpentälern (900 kWh/m2).

  • Am wenigsten Sonne gibt es in den Alpentälern von Salzburg und Tirol mit nur 800-900 kWh/m2 pro Jahr.

Auch interessante Lektüre:  Neues Gesetz für Balkonkraftwerke ab 2024: 800 Watt, Anmeldung, Montagehöhe und mehr.

Für den Ertrag eines Balkonkraftwerks ist neben der Sonneneinstrahlung auch die optimale Ausrichtung der Solarmodule Richtung Süden relevant. In Österreich lässt sich mit einem Balkonkraftwerk Strom für den Eigenverbrauch von etwa 600-800 kWh pro kWp Anlagenleistung und Jahr erzeugen.

EAG Förderung

Der Bund bietet eine Förderung für Balkonkraftwerke bis 10 kWp Leistung in Form des EAG-Investitionszuschusses an.

Förderhöhe

Der EAG-Investitionszuschuss beträgt 285 Euro pro kWp Nennleistung. Für ein Balkonkraftwerk mit 800 Watt (0,8 kWp) ergibt sich somit eine Förderung von 228 Euro.

Voraussetzungen

Um die EAG-Förderung für ein Balkonkraftwerk zu erhalten, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Die Photovoltaikanlage darf eine Maximalleistung von 10 kWp nicht überschreiten.
  • Sie muss auf einem Gebäude in Österreich installiert werden.
  • Der erzeugte Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist.
  • Die Inbetriebnahme erfolgt frühestens im Jahr der Antragstellung.
  • Es handelt sich um eine Neuanlage, kein Repowering.
  • Es werden nur neue Komponenten verwendet, keine gebrauchten.

Die Förderung kann vor der Installation online beim Bundesministerium beantragt werden. Nach Abschluss der Arbeiten muss die Umsetzung nachgewiesen werden.

Selbstbau

Für Technikbegeisterte besteht die Möglichkeit, ein Balkonkraftwerk auch selbst zu bauen. Dies erfordert handwerkliches Geschick und technisches Verständnis, kann aber die Anschaffungskosten reduzieren.

Beim Selbstbau eines Balkonkraftwerks benötigt man folgende Komponenten:

  • Photovoltaik-Modul: Dies sollte eine Nennleistung von maximal 800 Watt haben. Geeignet sind Monokristallin- oder Polykristallin-Module mit einem Wirkungsgrad von mindestens 15%.

  • Wechselrichter: Der Wechselrichter wandelt den Gleichstrom des Solarmodules in netzkonformen Wechselstrom um. Für ein 800 Watt Balkonkraftwerk eignet sich ein Mikrowechselrichter mit mindestens 850 Watt Nennleistung.

  • Anschlussdose: Über die Anschlussdose wird das Balkonkraftwerk an eine haushaltsübliche Steckdose angeschlossen. Sie muss alle technischen Anforderungen für den Betrieb am Niederspannungsnetz erfüllen.

  • Montagesystem: Für die sichere Befestigung des Solarmodules auf Balkon, Terrasse oder im Garten gibt es spezielle Montagesysteme. Diese halten auch Wind und Wetter stand.

Wichtig ist, dass alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind und die geltenden Sicherheitsstandards erfüllen. Bei Unsicherheiten sollte man sich vor dem Selbstbau beraten lassen.

Rentabilität von Balkonkraftwerken

Die Rentabilität eines Balkonkraftwerks hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der wichtigste ist die Amortisationszeit, also die Zeit, bis sich die Investitionskosten durch die Einsparung am Strom bezahlt gemacht haben.

Amortisationszeit

Die Amortisationszeit von Balkonkraftwerken in Österreich liegt typischerweise zwischen 5 und 10 Jahren. Dies ist abhängig von:

  • Anschaffungskosten: Je teurer das Balkonkraftwerk, desto länger die Amortisation. Preise starten bei ca. 600 Euro.

  • Eigenverbrauchsquote: Je mehr des erzeugten Solarstroms selbst genutzt wird, desto schneller amortisiert sich die Anlage. Der Eigenverbrauch sollte über 30% liegen.

  • Standort: Die Solar-Erträge hängen von der Ausrichtung der Module und den örtlichen Wetterbedingungen ab. Mehr Sonneneinstrahlung bedeutet mehr Ertrag.

  • Strompreise: Steigen die Strompreise von den Energieversorgern, verkürzt sich die Amortisationsdauer.

Auch interessante Lektüre:  Sind Balkonkraftwerke mit 1200 Watt ab 2024 erlaubt?

Einflussfaktoren

Neben der Amortisationszeit spielen weitere Faktoren eine Rolle:

  • Wirtschaftlichkeit: Balkonkraftwerke können sich nach 5-10 Jahren rechnen, werfen aber kaum Gewinn ab. Die Anschaffung sollte aus Öko-Motiven erfolgen.

  • Wertsteigerung der Immobilie: Eine PV-Anlage erhöht den Wert einer Immobilie. Der Verkaufswert steigt mehr als die Investitionen.

  • Einspeisevergütung: Die Einspeisevergütung in Österreich ist mit rund 10 Cent pro kWh gering. Sie trägt kaum zur Amortisation bei.

  • Stromspeicher: Ein Batteriespeicher erhöht die Eigenverbrauchsquote, ist aber eine zusätzliche Investition.

  • Steuerliche Aspekte: Die Einspeisevergütung und andere Einnahmen sind steuerpflichtig. Abschreibung über 10 Jahre.

  • Zukunftssicherheit: Investition in erneuerbare Energien als Vorbereitung auf steigende Strompreise.

Fazit

Mit einem Balkonkraftwerk können Österreicher nachhaltig und unkompliziert eigenen Solarstrom erzeugen und damit ihre Stromkosten senken. Die Anschaffungskosten amortisieren sich in der Regel nach 5-10 Jahren.

Die Installation einer Mini-PV Anlage ist rechtlich unproblematisch und ohne Genehmigung möglich. Wichtig ist, auf die Einhaltung der Obergrenze von 800 Watt zu achten. Qualitativ hochwertige Komponenten sollten gewählt werden, um eine lange Lebensdauer und hohen Wirkungsgrad zu gewährleisten.

Insgesamt empfiehlt sich die Anschaffung eines Balkonkraftwerks für jeden, der seinen ökologischen Fußabdruck verringern und langfristig Geld sparen möchte. Dank der Sonneneinstrahlung in Österreich und möglichen Förderungen wie dem EAG-Investitionszuschuss rechnet sich die Investition in den meisten Fällen innerhalb weniger Jahre.

Häufige Fragen

  • Ist ein Balkonkraftwerk in Österreich erlaubt?

Ja, in Österreich sind Balkonkraftwerke bis zu einer Leistung von 800 Watt ohne Genehmigung erlaubt. Wichtig ist, dass die maximale Einspeiseleistung von 800 Watt nicht überschritten wird. Solange man darunter bleibt, kann man das Balkonkraftwerk ohne weitere Formalitäten in Betrieb nehmen.

  • Ist eine Genehmigung erforderlich?

Für Balkonkraftwerke bis 800 Watt ist in Österreich keine Genehmigung erforderlich. Allerdings muss der örtliche Netzbetreiber mindestens 2 Wochen vor Inbetriebnahme über das Vorhaben informiert werden.

  • Gibt es Förderungen?

Ja, über das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) gibt es einen Investitionszuschuss für Photovoltaikanlagen bis 10 kWp Leistung. Für jede installierte kWp gibt es 285 Euro Förderung. Da ein Balkonkraftwerk mit 800 Watt 0,8 kWp entspricht, sind das 228 Euro Förderung.

  • Wann lohnt sich ein Balkonkraftwerk?

In der Regel rechnet sich ein Balkonkraftwerk nach etwa 5 Jahren, wobei die Amortisationszeit stark vom Eigenverbrauch des erzeugten Stroms und der Ausrichtung der Solarmodule abhängt. Je mehr Solarstrom selbst genutzt wird, desto schneller ist die Anlage abbezahlt.

Rate this post

Gründer von Balkonkraftwerk800W. Seit 2019 spezialisiere ich mich auf das Verfassen zahlreicher Solar-PV-Testberichte, PV-Produktvergleiche und Balkonkraftwerk-Ratgeber. Ich behalte stets eine objektive und unabhängige Perspektive bei.

Schreibe einen Kommentar